„Schon wieder ein französischer Film“, wird sich sicherlich der eine oder andere fragen. Uns hat hier keinesfalls das Frankreich- Fieber gepackt, bevor wir jetzt Baguettestangen und Streichkäse an die Redaktion geschickt bekommen. Lediglich unser Kooperationspartner scheinen besonders den französischen Film promoten zu wollen. Uns soll es recht sein, solange dabei immer wieder solche Granaten erscheinen wie nun THE SNAKE! Soviel vorab.
Der Thriller von Éric Barbier erzählt eine packende Geschichte um Erpressung, Intrigen, Mord und der gleichen mehr. Wir werfen einen Blick auf das Leben von Fotograf Vincent (gespielt von Yvan Attal) und stellen alsbald fest, dass er zwar ein liebender Vater ist, aber seine Ehe dafür völlig im Eimer zu sein scheint, Scheidung und Sorgerechtsstreit inklusive. Da kommt zu allem Überfluss noch eine Anzeige auf ihn zu. Angeblich soll er das Model Sofia vergewaltigt haben. Da wir als Zuschauer bei dem Shooting mit anwesend waren, wissen wir, dass diese Anschuldigung falsch ist, und kurz darauf wird die Anzeige auch zurückgezogen. Sofia meldet sich erneut bei Vincent, um ihm die Sachlage zu erklären. Bei diesem Treffen wird der arme Kerl allerdings erst recht gelinkt, und sieht sich plötzlich in einer scheinbar ausweglosen Lage. Da erscheint sein alter Schulfreund Plender auf dem Plan, der Vincent aus der Patsche hilft und vor allem Übel bewahrt.
Doch nachdem sich dieser erst einmal bei der Familie als guter Bekannter verdient gemacht hat, wendet sich das Blatt auf drastische Weise, und Vincent sieht nicht nur seine Existenz, sondern auch seinen Ruf sowie das Leben seiner Familie in Gefahr. Wie ist jemand zu knacken, der keine Angriffsfläche bietet?!?
Und genau hier ist liegt die Spannung von THE SNAKE. Der Fiesling lässt sein Intrigenspiel so geschickt laufen, dass er nach aussen hin der Saubermann bleibt und alle Indizien gegen Vincent sprechen. Egal, was dieser auch versucht, kaum jemand will ihm Glauben schenken oder ihm helfen. Erst zu einem Zeitpunkt, wo alles zu spät zu sein scheint, erkennen die übrigen Leute, was da für ein falsches Spiel getrieben wurde.
Die Besetzung des Films ist durchweg gut gelungen, insbesondere freue ich mich darüber, Pierre Richard einmal in einer Rolle zu sehen, in der er nicht den tollpatschigen Trottel spielt (auch wenn es nur eine der etwas größeren Nebenrollen ist). Yvan Attal macht seine Rolle als Opfer mindestens genauso gut wie Clovis Cornillac als Gegenspieler, für das Auge wird noch Olga Kurylenko ins Rennen geschickt. Der Rest ist unter ferner liefen, aber nichts desto trotz überzeugend gespielt.
THE SNAKE kann schon alleine Budget-seitig keine großen Blockbuster-Effekte bieten, die Stunts reduzieren sich auf ein Minimum, aber das sorgt eigentlich nur dafür, dass die Geschichte noch glaubwürdiger wird. Große Explosionen wären fehl am Platz gewesen. Bild-und Tonqualität sind in Ordnung, in den etwas dunkleren Szenen ist nicht immer alles klar erkennbar, aber was solls: die Hauptsache ist doch, dass die Geschichte spannend ist, oder?
Für Thriller-Fans, die an Filmen wie „Eine verhängnisvolle Affäre“ ihren Spaß haben, ist THE SNAKE ein Muss, allen anderen sei zumindest der Rat gegeben, sich den Film anzuschauen, denn er ist nach einer anfänglichen Einleitungsphase Spannung pur und gibt nur selten Zeit zum Durchatmen!