A Day To Remember – Homesick

A DAY TO REMEMBER sind mit neuem Album zurück. Kaum eine Band hat es in den letzten paar Jahren derart gut geschafft, Pop-angehauchte Rocklieder mit Moshparts zu kombinieren. Entsprechend hoch sind dann auch die Erwartungen an ein neues Album, zumal das letzte Release ja lediglich altes Material aufgearbeitet hat. Nun wird es langsam Zeit, den eigentlichen Nachfolger zu ‚For those who have heart’ zu veröffentlichen.
Wie soll ich es sagen: ich schwanke zwischen Begeisterung und tiefer Enttäuschung. Enttäuschung deswegen, weil neue Ideen auf dem Album leider Mangelware sind! Dafür kann man A DAY TO REMEMBER wohl dazu gratulieren, dass sie die erste Band weltweit sind, die einen A Capella – Moshpart in einen Song einbinden (und zwar gleich als Intro). Mut zu ungewöhnlichen Dingen ist es, was die Musikszene am Leben hält und wohl auch für den Durchmarsch erst einmal von Emo-/Metalcore, später dann von chaotischen Bands war. Genau das war es auch, was A DAY TO REMEMBER ausmachten. Aber auf ‚Homesick’ setzen sie voll auf altbewährtes, auf altbacken, auf ausgelutscht und durchgekaut…
Der Titel scheint übrigens in nächster Zeit wieder definitiv Programm zu sein! Vom 03.-05.02. sind sie noch zu Hause, um das CD-Release gebührend zu feiern, danach geht es von Mitte Februar bis Anfang März auf Europa-Headliner-Tour, um dann nach einer Woche Pause ab Mitte März bis Anfang Mai mit The Devil Wears Prada, Emarosa und Sky Eats Airplane auf Tour zu gehen. Eine Woche drauf heißt es dann nur mit The Devil Wears Prada in Russland vorbeischauen, um dann Ende Juni bis Ende August auf der Vans Warped Tour zu spielen. Da kann man durchaus Heimweh bekommen!
Natürlich ist das Album superfett produziert, und natürlich sitzt spielerisch alles auf dem Punkt. Knallharte Moshparts, Pop-Punk-Strophen, die in der Form genauso gut von Blink 182 stammen könnten, griffige, schnell ins Ohr gehende Refrains. Soweit ist alles in trockenen Tüchern. Aber irgendwie fehlt da etwas. Die Sachen klingen alle etwas zu kalkuliert, zu vorhersehbar und erwartungsgemäß. ‚Homesick’ macht den Eindruck, als hätte man es mit Songideen zu tun, die noch von ‚For Those Who Have Heart’ übrig gewesen sind, da aber qualitativ nicht den Weg aufs Album gefunden haben. Das ist insbesondere deswegen Schade, weil gerade A DAY TO REMEMBER wirklich viel für dieses spezifische Genre getan haben. Aber in einem Punkt kann man sich eigentlich absolut sicher sein: Auch ‚Homesick’ wird sich richtig gut verkaufen, wird viele Freunde finden, und wer die vorherigen Alben mochte, wird auch dieses toll finden. Wer aber von einer Band erwartet, dass sie sich weiterentwickelt, der wird bei dieser Scheibe wenn überhaupt eine Entwicklung ein kleines Stück zurück entdecken, aber keine progressive Bewegung.
PS: Leider macht Victory im Vorfeld ja keine physikalischen Bemusterungen mehr. Beim Online-Stream funktioniert der Song „NJ Legion Iced Tea“ nicht, deswegen gibt es für diese CD auch keine Gesamtspielzeit! Das hat Victory jetzt davon, ätsch!

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