A Life Once Lost – Iron Gag

Mit jeder Menge Rauschebart-, Harley Davidson- und Whiskey-Mentalität röhrt das neue Album von A LIFE ONCE LOST aus meinem Autoradio. Was ich ursprünglich für ein ganz nettes Southern Rock meets Metalcore – Album gehalten habe, entwickelt sich aber von mal zu mal mehr zu einem der interessantesten und vielschichtigsten Releases der letzten Monate.
Gekonnt verschwimmen hier die Grenzen zwischen Moshpit und Woodstock, zwischen Hardcore und Rock´n´Roll, zwischen modern und altbacken. Nicht nur, dass sich das Gitarren-Riffing von A LIFE ONCE LOST nicht entscheiden kann, ob es denn metallisch hart oder rockig zart sein soll, auch der Gesang liegt irgendwo genau dazwischen, irgendwo zwischen Geschrei und Gesang. ‚Iron Gag’ geht direkt in den Bauch, und verbreitet sich von dort langsam in die Beine und den Kopf. Das ist Musik mit Gefühl und Leidenschaft, keine 0-8-15-Tanzparts oder auf-Teufel-komm-raus-Progressiveinlagen, einfach nur Emotionen in Musik verpackt. Dass diese weniger fröhlicher, sondern eher düsterer Natur sind, muss hier wohl nicht weiter erwähnt werden.
Die Produktion des Albums erscheint passend wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Ein wenig schmutzig und kratzig, nichtsdestotrotz druckvoll und keine Gefangenen nehmend. Wer hier nach der Überproduktion des Jahres sucht, wird damit lange beschäftigt sein, aber das tut dem Level des Albums keinen Abbruch, sondern unterstreicht vielmehr die eigenständige Note, die hier von der ersten bis zur letzten Sekunde versprüht wird. A LIFE ONCE LOST scheuen sich nicht davor, die klassische Metal-„Ballade“ wieder auszugraben, die mit Panteras „Hollow“ auf ewig verschollen schien, niemand quietscht derzeit so gut mit den Gitarren wie sie, zu keiner Band ist momentan ein begeistertes “Ouuuh Yeeeeah“ passender, kurz gesagt: A LIFE ONCE LOST treten kräftig in den Arsch, und das mit Niveau.
Dass man klare Parallelen zu der New Orleans – Musikerkommune um Bands wie Pantera, Crowbar, Eye Hate God, Down oder Corrosion of Conformity ziehen kann, liegt sehr nahe, soll aber keinesfalls als Kritikpunkt gemeint sein. Genau dieser Style hat im Moment wieder Hochkonjunktur, und es bleibt abzuwarten, ob das demnächst erscheinende neue Down-Album gegen dieses Kraftpaket mit verschweißtem Mundwerk anstinken kann. Eine grandiose, fulminante Scheibe, die gnadenlos rockt! Überzeugt euch selbst auf Myspace…

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