Ich zitiere aus meiner letzten Rezension zu Aiden: „Trotzdem werden sie mit diesem Werk ihren Weg nach oben fortsetzen können, ihre Fanscharen vergrößern und bis zum nächsten Album eventuell sogar den Sprung in die Major League schaffen. Vorraussetzung hierfür ist dann aber, dass sie einen nicht noch mal so derbe vor den Kopf stossen.“ Statt den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, wenden sich die Herren allerdings wieder in eine andere Richtung, weniger poppig, aber immer noch nicht wieder metallisch.
Was weiterhin Bestand hat, ist die Tatsache, dass Aiden gerne viele Alben verkaufen wollen, und das ist ja auch verständlich. War bei ihrer letzten Veröffentlichung ‚Conviction’ noch die Rede von Anz Erdinand-Vergleichen, so müsste dieses mal eher „Aking Ack Unday“ herhalten. Aiden gehen deutlich punkiger an die Sache heran, unbeschwert, leichtfertig, allerdings auch, ohne große Highlights zu setzen. Der Gesang klingt auf ‚Knives’ ein wenig meckernd, so als wäre die Stimme gewollt auf nicht ganz gerade und leicht unsauber getrimmt worden. Natürlich steht es jedem frei, seinen Gesangsstil so zu gestalten, wie er es für richtig hält, aber die Bügelstimmen vom letzten Album hätten hier weitaus besser ins Gesamtkonzept gepasst.
Die Produktion der Scheibe lässt, wie zu erwarten war, keinerlei Wünsche offen. Kraftvoll und klar präsentieren sich die Gitarren, Schlagzeug und Bass sorgen für ordentlichen Druck im tiefen Frequenzbereich, der Gesang liegt leicht vor dem restlichen Gesamtklang. Alles in allem ist die Aufnahme erstaunlich aufgeräumt und übersichtlich, keineswegs die vermutete Überproduktion, die einen schon alleine von der Sättigung her in den Sessel drückt. AIDEN wollen lieber verständliche Musik machen, die für den Zuhörer noch in allen Einzelheiten nachvollziehbar ist.
Hat man sich also erst einmal damit angefreundet, dass ‚Knives’ eben nicht nach dem letzten Album klingt (zum Glück), aber auch nicht nach ihren früheren Werken (schade), dann hat man es mit einer verdammt schicken punkrockigen Platte zu tun. AIDEN entwickeln sich von Scheibe zu Scheibe weiter, das ist generell sehr gut für eine Band. Für ihre Fans wäre es umso besser, wenn sie dies in einer Weise tun würden, die man auch nachvollziehen kann. Also, sämtliche „Sellout“-Vorwürfe, die bei ‚Convictions’ laut wurden, werden hiermit zurückgezogen, denn die Art von Punkrock, die sie auf ‚Knives’ bieten, hat es in der Form auch schon zigtausend mal gegeben, entsprechend ist in dem Sektor auch kaum noch ein Blumenpott zu gewinnen.