Alexisonfire – Crises

Der dritte Longplayer von Alexisonfire trägt den Namen “Crisis” und erscheint in Deutschland am 22. August ´06 via Defiance Records. Der Opener „Drunks, Lovers, Sinners and Saints“ ist ein Track mit eingängigem Chorus und gewohnt dynamischem Rhythmus. Bestens geeignet um die folgenden 45 Minuten einzuleiten. „We Are The Sound“, Track 5 von 11, zeigt das unverkennbare Wechselspiel zwischen Clean-/Shout-/Singalong-Parts, welches hier in bewährter AOF-Manier zu hören ist und zu begeistern vermag. Die Drums treiben stark nach vorn, die Singalongs kommen druckvoll und D. Greens Gesang formt es schließlich zu einem „typischen“ AOF-Song.Alexisonfire gestalten in den Songs den Chorus auffällig poppig-melodischer, fällt die Kinnlade nunmehr selten nach unten, da die Vertracktheit und die härteren Momente früherer Tage stark an Gewichtung verloren haben. Gerade dies war es, was kombiniert mit den Singalongs und Clean-Passagen den typischen Sound der Kanadier ausgemacht hat. Der neue Pop-Appeal in den gesungenen Parts weist an vielen Stellen Merkmale von “City And Colour” (Akustik-Projekt von Gitarrist/Sänger Dallas Green) auf. Lässt sich dies zwar vereinbaren mit dem Stil von Alexisonfire, so hat sich hier doch einiges gewaltig verändert. Hatten besagte Passagen einst noch eine gehörige Portion Wehmut, scheint nun, oftmals mit Klavier- und Synthie-Klängen untermalt, eine andere Aussage getroffen zu werden. Auch das Gekeife von George Logan wirkt abgeschwächt, hintergründiger. Die latenten Aggressionen sind nahezu verschwunden. „You Burn First“ ist jener Song, welcher wohl am stärksten aus dem Schema fallen dürfte. Mit „düsterer“ Intonation von Gitarrist Wade MacNeil gesungen, zieht er sich endlos hin, klingt stellenweise nach Motörhead auf Valium und bildet den absoluten Tiefpunkt der Platte. Mit dem darauf folgenden Aufschwung „We Are The End“ wird der Hörer jedoch wieder zurück ins Geschehen geholt.Das Gesamtwerk „Crisis“ ist ein melodisches Mobile, hebt sich von seinen Vorgänger-Releases durch einen neu gewonnenen Pop-Flavour ab und fungiert als Portrait einer musikalischen Weiterentwicklung. Dass Veränderungen in Tagen der Screamo-Flood unerlässlich sind, versteht sich von selbst. Zudem machen Alexisonfire sowohl im Titel der Platte, als auch in einigen Lyrics auf den vorherrschenden Missstand in der Szene aufmerksam: „Are you pretending; Are you even listening?“

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