Alexisonfire – Old Crows Young Cardinals

Mit diesem Album haben ALEXISONFIRE den Vogel abgeschossen, und wahrscheinlich liege ich mit meiner Kritik allein auf weiter Flur, aber irgendwas fehlt dieser Scheibe. Die Band hat sich bislang mit jedem Release neu definiert, und diesen Trend behalten sie auch bei, aber dieses mal scheint ihre Orientierung flöten gegangen zu sein, und statt in den sonnigen Süden zu flattern, machen sie sich auf ins ewige Eis.
‚Old crows young cardinals’ klingt merkwürdig. Ohne es böse meinen zu wollen, aber man hat von der ersten bis zur letzten Sekunde das Gefühl, als hätte sich die Band verrannt in der Idee, unbedingt ein Album zu schreiben, das episch und atmosphärisch klingen soll, dabei aber Tiefgang mit Ideenlosigkeit verwechselt. Die ansonsten so gefälligen Gitarrenriffs beschränken sich oftmals auf Grundakkorde, der Gesang hat mehr von alter Krähe denn von Kardinälen. Von dem frischen, aggressiven Geschrei bleibt nur noch ein kraftloses Krächzen übrig, wenigstens in den Cleanvocals ist alles beim Alten geblieben, auch wenn die mitreißenden Refrains auch irgendwo Federn lassen mussten.
Die Songs sind insgesamt zwar immer noch besser als durchschnittlich, soviel dürfte auch klar sein, aber für ALEXISONFIRE-Verhältnisse verkauft man sich deutlich unter Wert und sorgt so dafür, dass man als Fan gefrustet die CD wechselt und lieber die alten Hits anschmeißt. Nimmt man sich die Zeit und lässt die Scheibe von vorne bis hinten durchlaufen, dann merkt man irgendwann, dass die einzelnen Songs an einem vorbeiflattern, ohne großartiges Aufsehen (oder besser Aufhorchen) zu erregen.
Mit ‚Watch Out’, ‚Crisis’ oder ‚City And Colour’ hat diese Scheibe so gut wie nichts mehr zu tun, wer also erwartet hat, dass die Band eine logische Fortsetzung ihrer Reihe schreiben würden, der muss noch mal in sein Vogelkunde-Bestimmungsbuch schauen, ob es sich nun um Krähen oder Sittiche handelt bei den neuen Songs. Eigentlich sagt man ja sprichwörtlich, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt: ALEXISONFIRE haben sich meiner Ansicht nach mit ‚Old Crows Young Cardinals’ ein eigenes Auge ausgehackt.

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