Arise And Ruin – The Final Dawn

Donnerlittchen! „Letzter Sonnenaufgang“ ist mal eine Ansage, die sich recht weit aus dem Fenster lehnt. ARISE AND RUIN werden in ihrem Begleitschreiben als diejenige Band angepriesen, die sich die Götter des Metal ausgesucht hätte, um die Fackel ins Gefecht zu tragen… Weder diese kitschige Aussage, noch die klischee-gesprenkelten Formulierungen um „Adrenalin-und Alkohol-getriebenen Metal“ wollen so richtig in das Bild hineinpassen, welches sich mir beim Konsum ihres Debüt-Albums aufdrängt.
Was dafür umso besser passt, ist der Hinweis, dass sich ARISE AND RUIN in musikalischer Erbfolge von Bands wie Slayer, Sepultura oder At The Gates sehen. Die neue Brut des thrashigen Metals ist schon seit längerer Zeit flügge geworden, und so überrascht es mich nicht wirklich, dass viele der Songs irgendwie an Unearth und Parkway Drive erinnern. Auf jeden Fall kann die Produktion mit ebenjenen mithalten. Saftig geraten sind die Gitarren, das Schlagzeug ist recht trocken, der Gesang permanent verzerrt und etwas zu laut, aber sonst alles im Lot. Und wer hat den Kanadiern ihren krachigen Sound verpasst? Ken Susi, Gitarrist von Unearth! Na was für ein Zufall.
Was gibt es noch so zu berichten über diesen Nackenbrecher? ARISE AND RUIN versuchen nicht einmal, irgendeinem Klischee in Richtung Emo entgegenzukommen, sondern zeigen eher deutlich die rote Karte, was auch nur ansatzweise „ruhig“ wirken kann. Mit massivem Riffing, das sowohl stakkatoseitig als auch melodiös alles zertrümmert, was sich ihm in den Weg stellt, wird elf Songs lang Gas gegeben. ‚The Final Dawn’ ist ein Vorzeige-Metalcore-Album, das es vermag, durchweg sein gleich in den ersten Sekunden eingeschlagenes hohes Niveau bis zum Schluss zu halten. Wenn dann der letzte Akkord ausgeklungen ist, so ist man dann aber auch ganz froh, mal wieder zu Atem zu kommen.
Wer auf massive Walzen steht, kriegt mit diesem (mal wieder auf Victory erschienene) Debüt eine volle Breitseite geboten, die schon im ersten Durchlauf viele olle Metalcore-Kähne zum Kentern bringt, und sich auf hoher See mit den anderen Schlachtschiffen des Genres ein wahres Gemetzel liefern dürfte um die Metalcore-Krone. Dass die inzwischen schon in zwei Hälften zerrissen wurde (nämlich eine Hälfte an reine Metalbands und eine Hälfte an die Emo-Fraktion), soll an dieser Stelle nicht weiter stören, solange man sich dieses Gefecht völlig unvoreingenommen anschauen kann. Auf Myspace gibt es satte vier der insgesamt zehn Songs zu hören, dazu noch ein leider recht asynchrones Video, aber was solls. ARISE AND RUIN ist eine Metalcoreband, die man definitiv auf dem Schirm haben sollte, wenn es um anspruchsvolles Riffing und deftige Songs geht!

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