AVENGED SEVENFOLD dürften inzwischen allseits bekannt sein. Nur wenigen Bands ist es bestimmt, innerhalb kürzester Zeit auf ein Major-Label umzusteigen, und ihnen ist dies innerhalb von 4 Jahren mit gerade mal 2 Releases gelungen. Nun liegt Scheibe Nummer vier vor, die sie schlicht und ergreifend ‚Avenged Sevenfold’ genannt haben. Man darf gespannt sein.
Seit ihrem Debütalbum ‚Sounding The Seventh Trumpet’ aus dem Jahr 2001 hat sich bei den immer noch jungen Herren aus Huntington Beach in Kalifornien einiges getan, nicht nur stilistisch, sondern auch in ihrer Arbeitsweise. Zu ihrem aktuellen Release sagen sie folgendes: „Während der ganzen Monate auf Tour sind wir kaum neuer Rockmusik begegnet, die uns inspirierte, Stattdessen haben wir uns alles zwischen Toby Keith und T.I. angehört und genau dort die inspirierenden Elemente aus anderen Genres gefunden, die wir dann in unsere Musik haben einfließen lassen.“ Das merkt man deutlich, wenn man sich die Scheibe ein paar mal zu Gemüte führt.
Ebenfalls neu ist, dass AVENGED SEVENFOLD völlig auf einen Produzenten verzichtet haben, und in Eigenregie und vor allem in Eigenverantwortung ihre Chance für eine Platte gesucht haben, die voll und ganz ihren Vorstellungen entsprechen würde. Und das Ergebnis gibt ihnen deutlich Recht. Die Scheibe klingt von vorne bis hinten rund, hat dabei aber keinesfalls den Anspruch, eine der momentan so angesagten Überproduktionen zu sein. Vielmehr wird der Eindruck vermittelt, dass man die Band so, wie sie auf der CD klingt, auch im Proberaum erleben könnte.
Was die Songs anbelangt, ist diese Platte definitiv das Gegenteil von dem, was man geradlinig nennen darf. Wird man nach dem kurzen Intro direkt in einen fiesen Moshpart gerissen, stolpert man aus diesem in ein Megadeth-ähnliches Metalriffing mit ganz viel Rock-Attitüde. Darauf folgt dann ein Mainstream-Pop-tauglicher Part, sprich: hier wird aus allen Registern nur das gezogen, was eher unvermutet wirkt. Das ganze gipfelt dann darin, dass auf das nach klassischem Speedmetal klingende ‚Lost’ eine Polka-Folklore-Rock-Nummer folgt, die einen so dermaßen soften und trotzdem schönen Refrain hat, dass man gar nicht mehr genau weiß, wie man diese Band noch einordnen soll.
AVENGED SEVENFOLD haben auf ihrem vierten Album nichts mehr mit ‚Sounding The Seventh Trumpet’ zu schaffen und sich voll und ganz dem retro-trendigen Metalsachen verschrieben. Dass sie technisch das Zeug dazu haben, war schon im Vorfeld klar, auch gesanglich können sie klar in dieser Kategorie Punkte sammeln. Die Songs wirken teilweise ein wenig gezwungen, aber alles in allem ist ‚Avenged Sevenfold’ eine logische Konsequenz zum Vorgängerwerk, hat genug Kracher zum Vorzeigen und macht deutlich, dass sich AVENGEND SEVENFOLD nicht mehr nur im Metal zu Hause fühlen, sondern sich auch anderweitig inspirieren lassen. Eine durchweg interessante Platte, die die Fans sehr schnell ins Herz schließen werden.