Avian – Ashes And Madness

An manchen Tagen fällt es einem wirklich schwer, wirklich objektiv über eine CD zu schreiben, zumal der subjektive Eindruck ja immer mit in die Bewertung einfließt. Insbesondere dann wird das zur Tortur, wenn das, was spielerisch und qualitativ geboten wird, wirklich gänzlich von dem abweicht, was man dabei empfindet. Und so kommt es dann, dass eine Scheibe, die von den Ideen her super ist, aber weder gut aufgenommen noch vom spielerischen ansprechend, eine eher milde Kritik erhält, und andere Scheiben, die technisch wirklich toll sind, aber so gar nicht den Geschmack treffen, abgewatscht werden. Ich gebe mir Mühe, dass AVIAN nicht zweiteres Schicksal blüht.
‚Ashes and madness’ ist ein klassisches Heavy Metal-Album, das sich stilistisch in die Gefilde von Halloween und Gamma Ray einordnen lässt, aber deutlich langsamer zu Werke geht. Herrlich stimmige zweistimmige Gitarrenmelodien treffen auf den obligatorischen Eierkneifgesang, Schlagzeug und Bass bilden die rhythmische Basis hierfür.
Die Band wurde 2002 von Gitarrist Yan Leviathan gegründet, nachdem er auf einem Metalfestival Bands wie Blind Guardian oder Edguy gesehen hatte. Zusammen mit Bassist David Ellefson (Ex-Megadeth, jetzt F5) und einem Studiodrummer wurden nach und nach ein paar Songs unter der Leitung von Don Salter eingespielt, mit der Suche nach einem Sänger und Keyboarder zogen sich die Aufnahmen für das Erstlingswerk dann aber bis 2005 hin. Insgesamt konnte sich die Band, die als Projekt begann, nach und nach klar darüber werden, dass es insgesamt doch mehr als nur ein bloßes Projekt werden würde.
Über die Aufnahmequalität des Albums lässt sich ebenso wenig streiten wie über den Mix. Beides ist druckvoll, aussagekräftig und mit der nötigen Durchsetzungskraft für jedes einzelne Instrument versehen. Hier können sich viele Bands noch eine gehörige Scheibe von abschneiden. Natürlich werden die vielen Gitarrenspielereien immer mal wieder leicht in den Vordergrund gerückt, aber das geht bei so einer Scheibe völlig in Ordnung.
Mit ihrem Zweitwerk ‚Ashes and madness’ können sich AVIAN sicherlich in der True Metal und der Heavy Metal-Szene etablieren. Durch und durch professionell ist das Songwriting, das Album ist erfrischend abwechslungsreich, bleibt aber dabei die ganze Zeit über der eigenen Linie treu. Wer auf die alte Schule der Marke Crimson Glory, Savatage oder Helloween steht, wird mit AVIAN eine neue Vollbedienung finden. Wer mit True Metal nichts anzufangen weiß, sollte aber gleich die Finger hiervon lassen…
Geschafft! Ein wirklich gutes Album hat eine gute Kritik erhalten, auch wenn ich mir beim Anhören aus stilistischen Gründen mehrfach den Würgereiz unterdrücken musste.

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