Blondelle – Die Pretty

Mit BLONDELLE schwappt eine Rock´n´Roll-Band über den Kanal, die sicherlich noch von sich hören lassen wird. Nicht nur, dass die Musik der vier blutjungen Herren durchaus tanzbares Hitpotential im Rocksektor bereithält, auch in Sachen Erfahrung im Showbiz können sie sicherlich den einen oder anderen Insidertipp aus Familienkreisen erhalten.
Doch die Tatsache, dass Gitarrist Sam Steward Sprössling von Eurythmics-Mastermind Dave Steward ist, soll an dieser Stelle lediglich genannt , nicht aber in den Mittelpunkt gerückt werden, denn mehr als nur ein paar Tipps, vielleicht den einen oder anderen guten Kontakt und die volle Unterstützung wurde BLONDELLE nicht in die Wiege gelegt, musikalisch gehen die jungen Wilden ihren völlig eigenen Weg. Ihre britische Herkunft können sie in den Songs allerdings nicht verleugnen.
Wonach das ganze klingt? Schwer einzuordnen, aber es rockt. Man meint durchaus, Einflüsse aus den Zeiten der Beatless und Rolling Stones ausmachen zu können, allerdings in ein modernes Gewand gehüllt und mit zeitgenössischen Ideen verziert. Ein wenig Ska hier, ein bisschen Franz Ferdinand dort, so werden heute Rocksongs geschrieben. Der Klang der Scheibe ist durchaus vorzeigbar, neigt aber leicht zu einer gewissen Höhenlastigkeit. Nichtsdestotrotz werden die Sackläuse-Gitarrenriffs dafür sorgen, dass sich BLONDELLE bald in jeder halbwegs gut sortierten Alternative-Disko wiederfinden lassen können.
‚Die Pretty’ ist keine Neuerfindung des Rock´n´Roll, keine Hommage an Eurythmics und auch kein Retro-Album für alte Oasisfans. Was die vier Engländer hier geschaffen haben, ist eher etwas, was genau zwischen diesen ganzen Stühlen sitzt, sich keinerlei Zwänge aufhalst, sich auf keinen Trendzug schwingen will und auch nicht im Kielwasser einer anderen Band oder eines berühmten Namens schwimmen will. Die Scheibe ist ein ehrliches Stück Musik, dem man anmerkt, dass viel harte Arbeit dahinter steckt und in die viel Herzblut eingeflossen ist. Bedenkt man, dass das Durchschnittsalter gerade mal bei 19 Jahren liegt, lässt sich erahnen, was für eine mögliche Karriere noch bevorsteht und das die Entwicklung, die in einer Band mit der Zeit zwangsläufig stattfindet, bei BLONDELLE noch lange nicht am Ende angelangt ist. Hier ist noch jede Menge Potential offen, und das erstaunt bei den schon jetzt sehr guten musikalischen und kompositorischen Qualitäten, die an den Tag gelegt werden. Ein starker Auftritt für eine Band, die altertechnisch mit Tokio Hotel konkurrieren können und dabei deutlich erwachsener und ausgereifter wirken!

Schreibe einen Kommentar