Brainless Wankers – If Everything Else Fails

“Hier, kenn ick doch osm Fernsehen”, werden manche von euch sagen, wenn sie die Gesichter der Berliner Punkrocker auf dem Bandfoto identifizieren. Ihr Auftritt bei Stefan Raabs Bundesvision Songkontest als Backingband von Sido hat für jede Menge Gerede gesorgt. Zu Recht und vor allem wahrscheinlich zum Vergnügen der Akteure selbst, denn anders als die Masse waren und sind die BRAINLESS WANKERS durchaus gewollt. „Szenepolizei“ ist ein gern negativ verwendetes Wort bei ihnen. Zu Recht! Mit „when everything else fails“ sind sie nun ohne den Maskenträger aber mit 12 neuen Songs per Studioalbum zurück im Geschehen. Releasenummer 007 auf Rockhit-Records hält das, was man sich von einem neuen Album dieser Band erwartet. Ähnlich den Vorgängern geht es kritisch und ironisch, fröhlich, in erster Linie aber punkrockig zu. Eigentlich ist doch alles beim Alten geblieben, aber das ist in diesem Fall gar nicht schlecht und könnte doch auch gut zum Titel passen. Egal welche Wendungen die Szene nehmen mag, auf die WANKERS ist Verlass. Klingt etwas seltsam, aber im Grunde will man doch von einer solchen Band gar keine Kopfstände nur der virtuosen Weiterentwicklung wegen sehen. Dazu sind die Hooklines größtenteils zu eingängig und die damit erzeugte Stimmung auf ihren Konzerten zu gut. Die Trompeten sind präsent wie eh und je, ihre Melodien haben durchaus Ohrwurmpotential, genau wie die Gesangslinien von Sänger Olli. Größtenteils, muss man leider einschränken. Denn ab und zu gleitet er in etwas sprechgesangartige Gleichgültigkeit ab. So muss man das „we are the good guys“ in Track 6 der Platte leider als nervig bezeichnen; zu oft wird dieser Satz in immer gleicher Betonung wiederholt und dem Hörer aufgedrängt… Im Kontrast dazu liefern die BRAINLESS WANKERS aber mit „It’s ok not to feel not ok“ die benahe erwartete Hymne gegen, wie sie es in der Info so passend nennen, „Melancholie-Pflicht in der alternativen Unterhaltungskunst“. Kann man grinsend mitsingen, abfeiern und sich darüber freuen damit vollkommen am Trend vorbeizuschliddern. Auch gleich der Opener „Outsource the CEOs begeistert; geht nach vorn und regt zur Bewegung an. Ein Paradebeispiel für das gelungene Zusammenspiel von Trompete und Punkrock. Die Härte kommt von den Saiten und Trommeln, der Popappeal von den Bläsern. Auch der Schlusspunkt glänzt noch. Im oberen Mid-Tempo grooved man sich mit „brutality workshop“ ein. Auch hier bilden die Trompeten so etwas wie den Refrainteil.Abschließend bleibt zu sagen, dass sich die BRAINLESS WANKERS also nicht stumpf kopieren, sondern ihr Repartoir an guten Trompetenpunkrockstücken um 12 erweitern. Am Besten zündet dieses Paket wahrscheinlich wie immer bei dieser Art von Partymusik mit Tiefgang live. Also ab vor die Bühne und tanzen!

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