Das Aushängeschild für extremst brutale Moshsongs ist mit einem neuen Album zurück. Die Rede ist von BURY YOUR DEAD. Aber anstatt sich mit ihrer „Vormachtstellung“, die sie in den Bereichen Breakdowns und Mosh-Stakkato innehaben, zufrieden zu geben, arbeitet die Band ihren eigenen Stil weiter aus, entwickelt sich und überrascht mit einem für ihre Verhältnisse fast schon handzahmen Album, das aber in seiner Intensität trotzdem seines gleichen sucht.
Gleich zu Beginn merkt man: irgendwie ist die Produktion diesmal anders. Die Gitarren sind weiterhin bis zur Schmerzgrenze tief herunter gestimmt, aber der „Wabbeleffekt“ bleibt aus, und auch die bei größerer Lautstärke schnell einsetzenden Bauchschmerzen auf früheren Alben finden sich hier nicht. Statt dessen ist die Produktion kraftvoll und auf den Punkt gebracht, ohne im Tieffrequenzbereich zu stark zu wummern.
Das Riffing auf ‚It´s nothing personal’ erscheint auf den ersten Blick fast wie beim alten geblieben. Rhythmisch, tanzbar, mit sehr viel Groove, brettert die Band ihre Stakkatos weg, doch auch hier stellt man dann bald fest: für BURY YOUR DEAD-Verhältnisse klingt das alles verteufelt melodiös.
Setzt dann der Refrain vom ersten Song ‚Hurting not helping’ ein, ist klar, dass sich hier einiges getan hat. Cleangesang auf einem BURY YOUR DEAD-Album, die Massen werden aus voller Kehle „Sellout“ rufen. Sei es drum, wen interessiert schon, was die Masse denkt: die Band hat das einzig richtige getan, und sich nicht selbst kopiert, sondern durch frische Einflüsse und einen mutigen Schritt auf ein Level katapultiert, das man ihnen von einer Scheibe zur nächsten wohl nicht zugetraut hätte.
Wer jetzt die Augen schließt und ausblendet, dass er eine Scheibe der Gewaltmosher hört, der könnte irgendwann feststellen, dass es sich hierbei genauso gut um ein Fear Factory-Album handeln könnte. Nicht nur die Art und Weise, wie die Stakkatos nun eingesetzt werden, auch der kratzige Pressgesang erinnert stark an Burton C. Bells Truppe, und zwar zu ihren besten Zeiten.
‚It´s nothing personal’ ist der perfekte Soundtrack, um mal richtig Dampf abzulassen. Eine logische und konsequente Weiterentwicklung der Band, die sicherlich neue Wege eröffnet, aber auch den einen oder anderen Fan vor den Kopf stoßen wird, die voll von ungebremster Energie steckt. Dass das Album von der Aufnahmeseite wieder „volle Kelle“ liefert, dürfte sich eigentlich von selbst verstehen. Mit diesem Album könnte die Band den Schritt gegangen sein, der für den richtig großen Durchbruch nötig war, hoffen wir, dass dieser Mut auch belohnt wird. Und nur, um es nochmals klarzustellen: trotz Cleangesang liegt dieses Album weitab von Trends, Emo oder Standard-Metalcore.