Ganz bösartig und garstig präsentiert sich die Band CAPITOLLIUM aus der Ukraine auf ihrem vierten Album ‘Bloodfall of flesh’, welches allerdings das erste ist, welches nicht nur in Osteuropa die Runde macht. Mit einer professionell ausgebildeten Opernsängerin im Gepäck und großen Vorbildern macht sich das Gespann auf, die Metalwelt zu verunsichern.
Dabei scheint die im Millenium gegründete Band recht viel Wert auf Eigeninitiative zu legen. Abgesehen von den Drums wurde alles im eigenen Studio aufgenommen, Frontmann St. Julius hat neben Gesang und Bass auch die Produktion der Scheibe übernommen, sowie sämtliche Designelemente der Scheibe selbst gemacht oder bearbeitet (abgesehen von dem Originalgemälde, das das Cover ziert).
Musikalisch kreist die Band irgendwo zwischen Blackmetal, Deathmetal und Darkmetal, wird mehrfach mit Rotting Christ, Septic Flesh oder Dimmu Borgir verglichen. Grundsätzlich spricht hier nichts dagegen, wobei klar gesagt werden muss, dass es sich bei dem Vergleich eher um frühere Dimmu Borgir handeln muss.
Leider hat die Band ein entscheidendes Problem: genau wie bei dem Promofoto ist auch in der Produktion alles in gewisser Weise überzeichnet. Die Scheibe öffnet gleich mit dem Titeltrack, und hier ist das Schlagzeug derart stark getriggert und über Gebühr laut, dass das anfängliche Gitarrenriffing (auch mit durch die tiefe Stimmung begründet) in der gesamten Geräuschkulisse untergeht. An anderer Stelle ist die Gitarre dann wieder lauter als alles andere, oder der Gesang steht widernatürlich weit vorne. Kompliment hingegen muss in Bezug auf die Bassaufnahme gemacht werden: immer hörbar und nie zu laut, das ist eine wirkliche Seltenheit.
Auch die Gesangsqualitäten von Kreischhals St. Julius sowie Suor Reginas Operngesänge ist wirklich vorzeigbar. Die Keyboards bereichern das Album stellenweise mit Effektteppichen, dann wieder mir Orgelmelodien.
Hin und wieder spielen dann alle Instrumente und der Gesang so harmonisch und perfekt miteinander, dass das ein richtig gutes Gesamtbild ergibt, aber leider sind da dann auch immer mal wieder Passagen, wo der Mix leider daneben ging. Dazu kommt noch, dass die Gitarren extrem stark nach Transistortechnik oder nur digitalem Signal klingen, und man entsprechend den warmen Klang eines Vollröhrenverstärkers vermissen lassen.
Die Songstrukturen laufen stellenweise an einem vorbei (sicherlich auch bedingt durch den Klang der Scheibe), um dann an anderer Stelle wieder richtig positiv zu überraschen mit durchdachtem Ablauf und interessanten Wechseln. Doch dieses insgesamt eher durchwachsene Bild kann weder eine Coverversion von Behemoth´s ‚Chant for Ezxhaton 2000’, noch ein Elektro-Techno-Mix mit dem versteckten ‚Open the gates’ aufhellen.
CAPITOLLIUM liefern mit ihrem vierten Album eine mittelmäßig gute Blackmetal-Scheibe ab, die aber ab und zu mal das wahre Potential der Band aufblitzen lässt. Vielleicht sollten sie beim nächsten mal die Produktion in fremde Hände legen und sich auf das Wesentliche konzentrieren…