…und gleich noch eine finnische Metalband. Ich bin ja direkt froh, dass die Herren nicht nur schicke Monsterverkleidungen oder Herzschmerz-Rocksongs schreiben können. CODEON beweisen, dass es im hohen Norden auch richtig zur Sache gehen kann. Musikalisch sprechen wir im groben Sinne von Deathmetal, dieser bewegt sich hier aber im hochtechnischen Bereich und in aberwitzigen Geschwindigkeiten, ohne dabei in Richtung Grindcore abzuwandern.
Das die Gitarristen wie die Furien über ihre Griffbretter rasen, ist allerdings nicht wirklich verwunderlich, denn bei CODEON malträtiert kein geringerer als Necrophagist-Gitarrist Sami Raatikainen einen der beiden Sechssaiter. Die Eiltempo-Melodielicks in Kombination mit einem arhythmischen Stakkatoinferno sind es dann auch, die der Band ihren prägenden Stempel aufdrücken und schnell dafür sorgen, dass man CODEON aus einer Vielzahl von anderen Bands heraushören würde. Zusammen mit Schlagzeug und Bass macht das eine stimmungsvolle, rasante Mixtur aus hübschen Klängen, ungewöhnlichen Akkordfolgen und tollen Beats aus, die in der Regel vom Shredding der Leadgitarre begleitet werden.
Lediglich der Gesang von Vesa Mattila erscheint mir ein wenig schwachbrüstig. Nicht nur, dass es insgesamt an Druck mangelt, auch die Variabilität der Stimme kratzt an der Null. Eine Band, die musikalisch auf einem solch hohen Niveau agiert, hat in meinen Augen einen besseren Shouter verdient.
Nichts zu mosern gibt es dafür bei der Produktion des Albums, die fett und transparent geworden ist und allen Instrumenten sowie dem Gesang den benötigten Freiraum verschafft, um sich dort vollends zu entfalten.
Ein kleines weiteres Manko von ‚Source’ ist noch, dass sich keine wirklichen Hits auf der Scheibe anfinden lassen. Alle Songs glänzen hier und da mit wirklich eindrucksvollen Riffs, aber auf Dauer gleichen sich die Ideen dann doch irgendwann, heraus stechende Passagen finden sich eigentlich auch nicht, und somit ist es auch recht schwer, seinen persönlichen Lieblingssong auf dem Album zu finden. Aufgrund der trotzdem durchweg guten Songs und dem gleich bleibenden Inhalt lässt die Scheibe dann nach hinten ein wenig Abwechslung vermissen, doch die kleinen Zauberstückchen, die auf der Gitarre immer mal wieder zwischendurch vorgeführt werden, sorgen dafür, dass man trotzdem bei der Stange bleibt.
‚Source’ von CODEON ist eine eindrucksvolle Vorführung für ein Debüt-Album, allerdings sollten sich die Finnen fürs nächste Album ein paar zusätzliche Ideen einfallen lassen und vor allem die Songs ein wenig unterschiedlich klingen lassen, sonst laufen sie Gefahr, auf Dauer zu eintönig zu wirken. Wer auf Blitzriffs der Marke „Protest the hero“ steht, der wird hier eine Vollbedienung finden, auch wenn der Gesang in eine ganz andere Richtung geht und auch das musikalische Drumherum abweicht.