Was wäre, wenn? Was wäre, wenn Cannibal Corpse nicht aus den USA, sondern aus Schweden kommen würden? Die Antwort auf diese Frage ist natürlich rein spekulativ, könnte aber durchaus COLDWORKER heißen! Die Kaltwerker aus dem hohen Norden brettern dermaßen fies los und das auf einem technisch einwandfreiem Niveau, dass es eine wahre Pracht ist.
Aber kann die Band um Ex-Nasum-Ausnahmeschlagzeuger Anders Jakobson auch wirklich im Vergleich zu eben jener Ex-Band bestehen? Diese Frage ist sicherlich schwierig zu beantworten, denn in gewisser Weise werden hier Äpfel mit Birnen verglichen! Auch wenn COLDWORKER selbstverständlich durchaus den einen oder anderen BlastBeat in ihre Songs eingebaut haben, so ist die stilistische Ausrichtung deutlich mehr in Richtung DeathMetal als in Richtung Grindcore. Des Weiteren wird hier viel mehr mit den Gitarren gearbeitet, als es bei Nasum der Fall war. Warum also auf den guten alten Zeiten herumreiten, wenn die neue Kapelle auf ganz anderen Pfaden wandelt?!?
Die Produktion von COLDWORKERs zweitem Album ‚Rotting Paradise’ lag in den erfahrenen und absolut fähigen Händen von Dan Swano. Dass dabei dann eigentlich nur ein absolut edles HighEnd-Deathmetal-Album herauskommen konnte, sollte klar sein. Was dieser Mann im Metalsektor in den Fingern hatte, ist eigentlich immer vergoldet herausgekommen. Und auch hier hat er wieder einmal genau den richtigen Sound getroffen. Kernig in der Grundstimmung, leicht bissige Gitarren, ein deftiges Bassfundament und kräftig grollende Vocals. Das Schlagzeug klingt für meinen Geschmack ein wenig zu sehr nach Triggermodul, ist ansonsten aber der Spielgeschwindigkeit angemessen trocken abgemischt.
Schon mit ‚Reversing the order’ wird klargestellt, was hier Tacheles ist. Direkt auf die Zwölf geht die Strophe mit nem kleinen Blast-Abgang, um dann im Mittelpart eine heftig rollende DoubleBass-Passage einzubauen, die schon zu Hause zum Kopfnicken bis hin zum Halswirbelschmerz animiert. Das wird dann mit dem Intro von ‚Citizens of the cyclopean maze’ noch ein wenig ausgebaut und perfektioniert, und spätestens in der ersten Strophe erfolgt dann der Gnadenstoß. Etwas schade, dass dieser (meiner Meinung nach) beste Song auf der Scheibe schon so früh rausgehauen wird, denn dadurch verliert das Album nach hinten ein wenig an Schwung und Frische.
Wer sich im Elchtod-Genre wohl fühlt, ist mit COLDWORKER im Moment bestens beraten. Traumwandlerisch sicher an den Instrumenten, knackiges Songwriting, ausdrucksstark am Gesang, und natürlich wunderschöne Gitarrenmelodien untermalt von Highspeed-Drumming. Ein echt heftiger Brocken Metal!