Britisch poppend, amerikanisch indierockend, süddeutsch melodienschmiedend – CONIC. Soweit die Bandinfo. Ob die Melodien jetzt süddeutsch sind oder nicht, kratzt mich nicht, ist auch egal wie man sie beschreibt, denn es sind tolle Melodien, die Conic auf ihrem zweiten Album „Searching For A Parallel“ trällern. Indio-Rock der sympathischen Sorte. Nach der Parallele in Form eines Vergleichs muss man doch etwas suchen. National sind es sicher Slut, mit denen sie auch auf Tour waren, die einen gewissen Einfluss auf die Band hatte. Der erste Track der CD trägt ironischer Weise den Titel „It’s All Over“. Aber wer achtet schon auf den Titel, wenn man eine CD hört, die einen nach und nach immer mehr zu begeistern weiß? Und genau das ist der Fall. Ich bin eigentlich kein besonderer Indio-Musik-Fan, kenne zwar ein paar Bands, aber Thema war die Szene bei mir nie wirklich. Umso besser doch, wenn mich eine solche Band so begeistern kann. Die CD ist sehr vielseitig gestaltet. Hier treffen Gitarrenwände („Who Knows“) auf elektronisches („Beary B.“) und Tanzfläche („Monster“). Die zauberhafte Stimme des Sängers Marcus Schreiner (irgendwo zwischen Placebo und Jimmy Eat World) rundet jeden Song mit einer dicken Portion Emotion und Melodie ab, ohne dabei lächerlich schleimig zu klingen. Er fordert zum mitsummen geradezu auf. Was wiederum auch nicht heißen soll, dass nicht auch eine Menge Energie zu finden ist. „Something In“ wäre ein Beispiel für gut „Wumms“ im Song. Die Ballade „Beary B.“ eignet sich erstklassig zum Kuscheln. „Transformation Complete“ lief beispielsweise als erste Single mit fettem Video bei der MTV Rockzone und ist sicher in jedem Alternativclub ein Tanzflächenhit. Viele der Songs sind auch zwischen Tempo und ruhig. Ich will nicht Spaziergehmusik sagen, aber das trifft es ganz gut. Man stelle sich vor, man geht einen Feldweg entlang, der Himmel ist klar und hellblau. Die Sonne scheint. Eine hoffnungsvolle Stimmung. Man hat vielleicht noch eine andere Person an der Hand und genießt einfach nur das Sein und die schöne Musik. Damit will ich die Platte nicht als harmlos bezeichnen, dennoch kein Stück sperrig. Vielleicht etwas zu glatt, aber auf keinen Fall langweilig. Immer wieder fällt etwas heraus, passiert etwas unerwartetes, wie zum Beispiel der knackige Zwischenteil von „Don’t Call Me“. Auf „Searching For A Parallel“ liefern Conic also ein sehr gelungenes Stück Musik, was ich auch einem Nicht-Indio-Rocker mit gutem Gewissen empfehlen kann. Vorausgesetzt er hat keine Angst vor Gefühlen, aber Emo ist ja gerade in 😉