Davidian – Hear Their Cries

Die Bandgeschichte von DAVIDIAN reicht schon 11 Jahre zurück, und auch, wenn es eher ungewöhnlich ist, in der Bandinfo zu einer derart gut produzierten Scheibe noch zu lesen zu bekommen, dass das ganze als Schülerband anfing sowie über den 1999 ausgestiegenen Schlagzeuger zu lesen… Also bitte, wen interessiert das knapp zehn Jahre später noch? Da sollten die Herrschaften noch mal rangehen und was zeitgemäßes schreiben, denn (chronologisch) ab dem Ausstieg des ehemaligen Fronters im Herbst 2004 sind die restlichen Informationen dann recht spärlich… Egal, Bandinfo interessiert sowieso nicht wirklich, hier zählt Musik! Her mit ‚Hear their cries’.
DAVIDIAN spielen lupenreinen Thrashmetal, der keinesfalls verstaubte Ambitionen hat, sondern vielmehr am heutigen Puls der Zeit hängt. Hier wird im Gegensatz zu anderen Bands auch nicht versucht, nach einer weiteren Neo-Thrash-MachineHead-Kopie zu klingen (auch wenn der Bandname das vielleicht vermuten lässt… Aber der ist ja auch schon über ne Dekade alt), sondern die besondere Auffälligkeit liegt eher darin, dass bei so ziemlich jedem Riff immer ein Viertel, ein Takt, eine Maßeinheit von irgendwas, länger gespielt wird, als man es vermuten und erwarten würde. Das macht die Sachen nicht nur überraschend und experimentell, sondern auch (und das ist das ärgerliche daran) arhythmisch, vertrackt, unmoshbar. Nein, stimmt nicht ganz, aber der normal-sterbliche Vier-Viertel-Takt-Mosher wird sich wahrscheinlich einen gordischen Knoten ins Genick wickeln beim Versuch, auf der Eins zu bleiben. Man kann nicht alles haben! Zum Anhören ist das Material dadurch auf jeden Fall ein Hinhörer!.
Die Produktion der Scheibe wurde im ‚Stage One Studio’ bei Andy Classen unter Dach und Fach gebracht. Das ist insgesamt auch recht gut gelungen, jedoch gibt es hier eine Auffälligkeit: ich vermute mal, dass die Herren sich bei ordentlich Dezibel an ihrer Aufnahme ergötzt haben, denn je lauter man die Scheibe dreht, desto besser klingt sie. Bei eher geringen Lautstärken gehen die Gitarren im Schlagzeug-Gesangs-Mix zwar nicht unter, werden aber klanglich undifferenziert und nur noch von der Rhythmik her erkennbar, nicht aber von den Akkorden. Das ist ein wenig schade, denn gerade hierin liegt die Kunst: auch bei leisem Pegel extrem druckvoll zu klingen. Aber wie gesagt: dreht man etwas weiter als normal, wird das wieder ausgeglichen.
DAVIDIAN zeigen, dass es auch in Deutschland noch gute Thrashmetal-Bands gibt, die eben nicht nach einer Coverband klingen, sondern ihren eigenständigen Weg gefunden haben. Traurig, dass Standort Deutschland wohl dafür sorgen wird, dass sie hauptsächlich national erfolgreich sein werden. Kämen DAVIDIAN aus den Staaten oder Kanada, würden sie wohl schon im gleichen Atemzug mit anderen Genregrößen genannt werden.

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