Device – Obstacles And Playgrounds

Mein lieber Schollie. Überraschend gut, was das Quartett aus England da als Debüt abliefert. DEVICE gibt es gerade einmal zwei Jahre, und schon hauen sie auf Lockjaw Records eine Scheibe raus, die richtig durchdacht und überzeugend klingt. Alternativer Rock, der hier und da in Richtung Postcore schielen mag.
Ich fange entsprechend mal mit dem Positiven an, denn davon gibt es durchaus reichlich zu berichten: die Produktion der Scheibe, die im Sawmills-Studio stattgefunden hat, ist gleichsam transparent, kräftig und vielschichtig, ohne irgendwo schwammige Tendenzen aufzuweisen, ohne den Härtegrad zu stark nach oben zu setzen oder aber zu soft zu wirken. Genau das richtige Mittelmaß, um die stellenweise zerbrechlich wirkenden Melodien perfekt in Szene zu setzen, die sich da sowohl instrumental als auch gesanglich zusammenbrauen. Trotz dauerhafter (nahezu immerwährender) Verzerrung wirken die Songs trotzdem weich und verletzlich, sicherlich auch gestützt durch den melodiösen, oftmals auch gerne zweistimmigen Gesang von Joe Greenall und Nick Fisher, die nebenher beide auch die Gitarre schwingen.
Die Songs haben alle einen leicht melancholischen Touch, der ihnen aber sehr gut zu Gesicht steht und entsprechend auch die Emotionen gut transportiert. Wer also nach einem fröhlichen Album sucht, der kann sich gerne einen Artikel über irgendeine FunPunk-Band durchlesen, hier ist er aber falsch gelandet. Die Songs ziehen einen aber auch nicht herunter, es ist vielmehr der Blick in eine eher traurige Szenerie, die man selbst dabei nicht betreten muss. Für ein Debüt sind die Songs diesbezüglich extrem weit gereift und begeistern insbesondere in ihrem Detailreichtum, der immer das gewisse Etwas mit sich trägt.
Wo Licht ist, da sind leider auch Schatten. Der einzige Kritikpunkt, den man DEVICE anlasten muss, ist eben jene Vielschichtigkeit, die die Songs haben, beziehungsweise der Effekt, der sich daraus ergibt: so schön und bezaubernd die Songs auch sind, ihnen fehlt der Widerhaken, der sie im Gehörgang fest verankert. Um ‚Obstacles and playgrounds’ in die Kopfliedersammlung zu implementieren, bedarf es mehrerer Durchläufe.
Hat man sich hiermit allerdings abgefunden, so stellt das insgesamt kein Problem dar, denn zum einen sind die Lieder qualitativ so gut, dass es sich definitiv lohnt, diese Scheibe das ein oder andere mal mehr zu hören, zum anderen entdeckt man immer wieder neue Feinheiten, die die Songs dann wieder anders wirken lassen. Ein schickes, schlicht und ergreifend rockendes Album, an dem man auch langfristig Freude dran haben kann, das sich jedoch vor zu schnellem Mitsummen sperrt.

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