De/vision – Noob

Die Könige des deutschen Elektro-Pops sind zurück. DE/VISION sind nach fast zwanzig Jahren Bandgeschichte immer noch nicht ausgebrannt und schaffen auf ‚Noob’ atmosphärische auch rockige Elemente miteinander zu kombinieren. Eine akustische Zeitreise in die Achtziger Jahre, wo Bands wie Depeche Mode oder Camouflage die Chartspitzen stürmten.
Erstmals in der langen Bandgeschichte von DE/VISION entstand ein komplettes Album mit der Unterstützung von Produzenten. Steffen, der seit dem Ausstieg von Gründungsmitglied Markus Ganßert im Jahr 2000 alleiniger Songwriter war, wurde entsprechend bei der Entstehung der Songs entlastet und die Songideen erhielten eine Frischzellenkur. Aus dieser neuen Erfahrung heraus ist auch die Idee des Albumnamens erwachsen (Noob = Neuling, Anfänger; insbesondere im Computerspiele-Genre verbreiteter Begriff).
Ohne wiederholen zu wollen, was schon so oft über DE/VISION geschrieben wurde, sei für die, denen diese Band noch nie über den Weg gelaufen ist, gesagt, dass Ähnlichkeiten zu früheren Depeche Mode-Sachen nicht von der Hand zu weisen sind, weder in der Art, wie die Songs wirken, noch vom Gesangsstil. Selbst de Stimmen haben eine gewisse Ähnlichkeit. Dieses soll aber in keiner Weise eine Kritik sein oder DE/VISION des Plagiierens beschuldigen. Es sei hiermit lediglich klargestellt, dass beide Bands ein ganz besonderes Gespür für Elektro-Pop-Hymnen haben, und dass sich ein Album wie ‚Noob’ nicht vor einem Klassiker wie ‚Construction time again’ verstecken muss.
Düster angehaucht, klingen die Songs gleich doppelt gut, und so kristallisieren sich schnell ein paar potentielle Hits heraus. ‚Life is suffering’ oder ‚Obsolete’ werden auf der Ende September, Anfang Oktober stattfindenden Promotion-Tour sicherlich nicht fehlen. Andere Songs wie ‚See what I see’ oder ‚The far side of the moon’ sind dann eher für zu Hause geeignet, um die Augen zu schließen und ein wenig mit den Gedanken abzudriften. DE/VISION schreiben Lieder, bei denen es einem recht leicht fällt, einfach mal abzuschalten und zu entspannen, und das ist in der heutigen Zeit nicht zu unterschätzen.
Um auch diesen Punkt nicht unbeachtet gelassen zu haben: selbstverständlich ist ‚Noob’ klanglich Spitzenklasse. Alles andere hätte bei einer reinen Synthesizer-Band, die schon so lange im Geschäft ist und entsprechende Mittel für die Produktion eines Albums zur Verfügung gestellt bekommt, auch mehr als überrascht. DE/VISION können eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Release Subkutan wieder voll überzeugen. Der ganz große internationale Durchbruch wird ihnen aber aller Voraussicht nach auch mit ‚Noob’ nicht gelingen, dafür ist ihr Elektro-Goth-Pop einfach nicht massentauglich genug.

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