Distance In Embrace – Utopia Versus Archetype

DISTANCE IN EMBRACE aus Minden sind eine dieser Bands über die man definitiv live stolpert. Weder ein großer Werbeetat, noch Radiostationen bringen sie in unser Blickfeld, sondern ihre Liveshows. 200 Shows in den letzten Jahren in mehreren Ländern (erst kürzlich im UK) sprechen für sich. Ihre CDs sind dabei eher eine Begleiterscheinung, die ihnen verhilft live zu spielen. Im Frühjahr 2007 ist mit „Utopia Versus Achetype“ wieder ein Album erschienen. Der Plattendeal ist größer. MSK, Tochterlabel von Lackjaw-Records, sind neues Zuhause der 4, wenn sie auch ihr altes, gewohntes Horror Business dafür nicht verlassen haben. Das passt auch durchaus gut, denn bei ihren Kollegen von Tribute to Nothing (Lockjaw-Gründer) geht es auch um die Shows, weniger um die CDs.Auf „Utopia Versus Archetype“ geht es progressiv zu. Zwar ist Emo/Screamo/Metal enthalten, aber auf eine sympatisch untrendy Art und Weise, dass es Spaß macht, mehr als nur eine Hit-Hockline auf Standartriffs zu finden, sondern vielschichtige Gitarrenarbeit und halbwegs komplizierte Rhythmik zu erhorchen. Was nicht heißen soll, dass DISTANCE IN EMBRACE keine guten Songs schrieben oder der Gesang zweiter Klasse zugeordnet werden müsste. Das scheint aber auch nicht das Ziel zu sein. Kranke, verrückte Katzenschreie ergänzen das Gesamtbild genauso, wie die fließenden Gesangslinien im Cleangesang. Leider leiert dieser an einzelnen Stellen ein wenig, aber das tut nicht weh, sondern passt gut zu den geisteskrank anmutenden Shouts. Hin und wieder gleiten die Songs in kleinere sphärische Spielereien mit Swinganleihen ab (versus the archetype), was man sich aber 1. auf Grund des Könnens der Musiker an ihren Instrumenten und 2. wegen des Sounds leisten kann. Aufgenommen wurde beim Heaven Shall Burn Gitarrist Alexander Dietz in den Rape Of Harmony-Studios. Es gibt jedoch keinen standartisierten Hardcore-Sound, sondern einen kantigen aber trotzdem sauberen, individuellen Klang.Tut zwar nix zur Sache der Musik, trotzdem halte ich es für erwähnenswert, dass das Artwork sehr gelungen ist. Da macht das Mitlesen gleich mehr Spaß. Und auch die Songtitel tragen interessante Namen, die hungrig auf den Text machen.Alles in allem geht es bei DISTANCE IN EMBRACE um Konzerte. Die Band sollte man live erleben. Dort verzeiht man auch, dass man auf hitverdächtige Eingängigkeit noch einige Alben warten muss. Aber vielleicht geht das auch schneller, denn das Potential ist da!

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