‚Dream Theater’! Wer den Namen nicht zumindest schon einmal gehört hat, hat entschieden mit den falschen Leuten geredet. Im Bereich ProgressiveMetal ist es DIE BAND schlechthin, darüber hinaus aber eigentlich auch. Was diese fünf Herren kompositorisch können, macht ihnen so leicht keiner nach, wie sie ihre Instrumente beherrschen erst recht nicht, und dabei wirken sie so locker wie unsereins, wenn es sich vor den Fernseher aufs Sofa schwingt. Zur Feier ihres mittlerweile 20-jährigen Bestehens waren sie auf Tour mit einigen Extras, und zum krönenden Abschluss wurde das letzte Konzert dieser Tour in New York für eine DVD mitgeschnitten, die nun ihren Weg in die Läden findet.
Zwanzig Jahre ‚Dream Theater’ stehen für zwanzig Jahre erlesener Songs, mustergültiger Instrumentenspielweise und aberwitziger Perfektion im Zusammenspiel. Mit ihrer DVD ‚Score’ (und der gleichzeitig erscheinenden und beim gleichen Konzert mitgeschnittenen 3-fach-Audio-CD) zeigen sie einen Querschnitt durch ihre bisherige Schaffenszeit von acht Studioalben, wobei sie sich auch nicht davor scheuen, mit einem kompletten Orchester in einer 90-minütigen Sondereinlage zusammenzuspielen. Was hier gezeigt wird, kann den einen oder anderen Musiker an den eigenen Fähigkeiten (ver)zweifeln lassen. Ein knapp dreistündiges Konzert, in dem halsbrecherische Soloeinlagen aller Instrumente fehlerfrei (und wie bereits erwähnt, scheinbar ohne jegliche Anstrengung) dargeboten werden.
Zugegeben: wer die DVD ‚Metropolis 2000: Scenes from New York’ kennt, wird nicht komplett überfahren, denn es ist schwer, sich selbst zu verbessern, wenn man schon auf einem perfekten Level schwebt. Aber die Songauswahl ist auf ‚Score’ durchaus ansehnlich, da es sich wie gesagt um einen Überblick über das gesamte Repertoire von ‚Dream Theater’ handelt und somit auch das eine oder andere ältere Stück zu hören sind, und davon abgesehen ist die Einlage mit dem Orchester mehr als sehens-und hörenswert.
Bild und Ton lassen im großen und ganzen keinerlei Wünsche offen. Glasklarer Stereosound, nahezu-Studio-Qualität, ohne aber das Flair eines Livealbums einzubüßen, satt, kräftig, an anderer Stelle wieder weich und zart: so muss es sein. Das Bild selbst ist für einen Livemitschnitt auch sehr gut. Auf der Bühne wurde nicht an Kameras gegeizt, sodass man viel zu sehen bekommt, was einem beim Konzert selbst wohl leider entgehen würde, und man kann auch den ein oder anderen Blick aufs Monsterequipment werfen oder den einen oder anderen Fingerbrecher auf dem Griffbrett oder der Tastatur betrachten.
Als Bonus-DVD erhält man noch tiefere Einblicke in das Bandgefüge, eine einstündige Dokumentation über ‚Dream Theater´s’ Karriere, sowie Interviews und zusätzliche Livemitschnitte. Rundum ein gelungenes Paket.
Wer bisher noch keinen Kontakt zu ‚Dream Theater’ gehabt hat und selbst Musiker ist, dem gebe ich noch schnell ein paar wertvolle Ratschläge mit auf den Weg, bevor die DVD angeschaltet wird:
1. Schließt eure Instrumente sicher weg und gebt den Schlüssel einer Person eures Vertrauens.
2. Bindet euer Kinn fest oder stellt einen Raumluftbefeuchter an, um einem Austrocknen der Mundhöhle vorzubeugen.
3. Bildet euch nicht ein, das da getrickst wird. Die tun das wirklich so.
4. Macht euch klar, das es sich um Profi-Berufsmusiker handelt, die dort zu sehen sind.
Wenn diese Ratschläge befolgt werden, dürfte fast nichts mehr schief gehen können. Viel Spaß beim sehen oder auch nur hören. Perfekter kann eine Live-DVD wohl nicht sein. Wer einen Einblick haben möchte kann sich gerne die E-Card hierzu ansehen.