Es sei vorab gesagt, damit es dann auch gleich vom Tisch ist, denn es hat eigentlich nur bedingt mit dieser Scheibe zu tun: E-FORCE ist die neue Band um Eric Forrest, seines Zeichens treibende Kraft der experimentellen Metalkapelle Voivod. ‚Modified Poison’ ist das zweite Album der Band, musikalisch haben wir es mit Thrashmetal der alten Schule, gespickt mit dem einen oder anderen Ausflug in die Deathmetal-Ecke zu tun. Genug der Vorworte!
Ebenfalls nur am Rande erwähnt sein sollte, dass E-FORCE einen Umzug von Kanada nach Frankreich zu verbuchen hat, was zu einer etwas längeren Pause führte, in der Eric sich neue Musiker suchen musste. Die Frischzellenkur hat ihm definitiv gut getan, denn das aktuelle Album erweist sich als wahrer Knaller. Stimmlich (und auch teilweise im Riffing) macht es stellenweise den Anschein, als hätte er als Alleinerbe im Testament von Chuck Schuldiner (Death) gestanden, denn auch wenn die Songs von ihren Strukturen ein wenig oldschoolig klingen mögen, so ist der Gesangsoutput derart kratzig, dass man sich beginnt, Sorgen um die Stimmbänder des Frontmannes zu machen. Halsschmerzen alleine vom Zuhören sind leider auch nicht behandelbar, also vorsichtig sein beim Lauschen!
Ebenfalls eher altbacken sind die dauerhaft eingesetzten 16tel-Ketten, die Gitarrist Cyril Bernhard nur zu gerne spielt. Apropos: der gute Herr kann auch ganz anders, weiß mit abgedrehten Cynic-mäßigen Akkorden umzugehen, erstaunlich flink übers Griffbrett zu düsen, wenn er Soli zum Besten gibt, und in ‚La vie c´est precieux’ zeigt er obendrein noch sein Können auf einer Akkustikgitarre! Was daran jetzt so besonders ist? Er ist gerade einmal neunzehn Jahre alt!
Die Aufnahme klingt nach einem typischen Thrashalbum: recht trockenes Schlagzeug, ein aufgeräumter Gitarrensound, kräftiger Gesang,… und fast kein Bass! Tja, Freunde des …and justice for all…-Albums wissen, dass es zur Not auch ohne geht. Dieses kleine Manko ist also beim Hören der Scheibe recht einfach zu verkraften und fällt im weiteren Verlauf des Albums auch kaum auf. Anspieltipps? Gerne doch: Von ‚Lobotomized’ über ‚Agent 99’ bis hin zu ‚Malpractice’ hat man gleich ein Dreierpack, welches die Vielfalt von E-FORCE perfekt einfängt und ein recht gutes Bild darüber abliefert, was einen sonst noch auf der Scheibe erwartet.
Thrasher und Fans von Death (der Band) können hier fast blind zugreifen. Alle anderen sollten auf jeden Fall mal reinlauschen, denn hier sind wirklich gute Ideen verarbeitet, wie man sie sonst selten so häufig auf einem Album finden kann!