Eisheilig – Imperium

Zitat:“ Mittlerweile könnten die Herren definitiv auf die böse angehauchten Groll-Vocals verzichten, die nicht wirklich geschrien oder gegrunzt, aber auch nicht klar gesungen sind, denn die setzten dem ganzen eindeutig zu viel Pathos auf, um noch authentisch zu wirken. Die nächste Scheibe dann bitte durchgängig überzeugend, meinetwegen auch gerne noch etwas poppiger, denn das steht EISHEILIG ziemlich gut zu Gesicht.“ Zitat Ende. Denkste! EISHEILIG wollen lieber aufgesetzt, pathetisch und gewöhnlich klingen.

Was uns auf diesem Album geboten wird, ist eine Pseudo-Grufti-Dichterlesung auf stimmlichem „Feuer-Frei-Strophe“-Niveau: tief, düster, bedrohlich… Zumindest soll es so wirken. Tut es aber nicht. Die Texte, die eine apokalyptische Stimmung verbreiten sollen, sind mit derartig vielen Schlagworten gespickt, dass man das Gefühl hat, hier hätte jemand das Lexikon gewälzt, um tolle Umschreibungen zu sammeln, die irgendwie alle nur oberflächlich Tiefgang haben. Eine allgemeine Abrechnung mit der Kapitalgesellschaft als solches, mit dem einzelnen schwachen Individuum, das sich nicht gegen die Normen stellen will, insbesondere, ein Aufruf zur Revolution, aber irgendwie ohne Feuer vorgetragen, sondern vielmehr das Gefühl vermittelnd, dass man sich ebenfalls mit dieser Situation abgefunden hätte.

Musikalisch wird über weite Strecken auf Gitarren verzichtet, Bass, Schlagzeug und Synthesizer bilden das Gerüst, auf dem sich die textlichen Ergüsse von Dennis Mikus verteilen können. Eine mehr oder weniger einheitliche Time der Songs sorgt dafür, dass man schon schnell den Überblick verliert, im wievielten Song man sich gerade befindet. Einzig ‚Lauf’ ist noch etwas beschwingter und zeigt noch einen Funken Lebensenergie in der sonst schon kataklystisch wirkenden Stimmung auf ‚Imperium’.

Das, was hier noch auf dem Vorgänger als rettende Einfälle gewertet wurde, ist auf ‚Imperium’ ebenfalls verschwunden. Mit dieser Scheibe bietet uns EISHEILIG einen Soundtrack für den Weltuntergang, mit dem wir die Band auch irgendwie selbst gerne gleich zu Grabe tragen wollen würden. Für Freunde von: monotonem Sprechgesang, lahmen Gitarrenriffs, durchlaufenden Synthie-Effekten.

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