Autsch! Wer hier nicht vorgewarnt wird, den trifft die Gewalt dieses Albums wie ein ungebremster ICE ins Gesicht. EMMURE aus New England schaffen es innerhalb eines Sekundenbruchteils, auch nur den kleinsten Hauch von Fröhlichkeit zu vertreiben und walzen mit ihrem dissonanten Beatdown-Chaos-Riffing alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Ähnlich erdrückend wie die Songs auf ‚Goodbye To The Gallows’ dürfte die Sightseing-Tour durch ein niedergebombtes Straßenviertel sein, und auch die Zahnarzt-Bohrgeräusche, die in die Songs mit eingewebt werden, schaffen nicht, das ganze mit ein wenig Leben aufzuhellen.
Was jetzt vielleicht herzlos klingen mag, ist eher als Lob gedacht, denn genau das scheinen EMMURE gewollt zu haben, denn es dauert bis zum vierten Titel ‚Rusted over wet dreams’, bis man das erste mal das Gefühl bekommt, dass nicht nur rhythmisch, sondern auch melodisch an den Songs gearbeitet wurde. Wo vorher nur die Breitaxt herrscht, überraschen hier dann Skalpell und Tupfer. Überhaupt scheinen die Herren mit ihren ersten drei Songs zunächst ein deutliches Zeichen setzen zu wollen, um dann im Folgenden immer häufiger auch mal Stimmungen vermitteln zu wollen, die zwar alles andere als positiv sind, aber zumindest eine spur schwächer als der vorher aufkommende Kataklysmus.
Damit so ein Album funktioniert, bedarf es eines sehr dicken Sounds. Der ist geglückt, und somit kann ‚Goodbye To The Gallows’ als eines der Highlights im Chaos-Bereich abgefeiert werden. Die Riffs klatschen dem Zuhörer mit aller Gewalt um die Ohren, die kreischenden Gitarren reißen kräftig an der Barriere, die gerade noch so erträglich ist, und der Gesang untermalt das ganze mit tiefem Gebrüll, heiser-hohem Gekreische und hysterischen Sprechpassagen. Geradezu aus dem Rahmen fallend wirkt im übrigen ‚Sleeping princess in devil´s castle`, für den EMMURE als Gastsänger Karl Schubach von Misery Signals sowie Tyler Guida von My Bitter End gewinnen konnten. Weniger für Abwechslung sorgend sind dagegen die Gastvocals von All The Heathers Are Dying´s Fronter Funny auf ‚The key to keeping the show fresh is…I´m dead’.
Auch das farblich nicht gerade fröhlich wirkende CD-Design weiß durch ein gewisses Konzept zu überzeugen. Alles in allem ist EMMURE somit ein richtig cooles Album gelungen, das in den Genre-Kreisen sicherlich sehr viel Anklang finden wird. Wer sich allerdings schon immer mit Chaos-Core schwer getan hat, der wird hier sicherlich auch nicht eines besseren belehrt. Wer das für sich selbst noch nicht einschätzen kann, findet auf Myspace die Gelegenheit, eine persönliche Entscheidung zu treffen.