Die Herren von FACE DOWN HERO haben mich letztes Jahr mit ihrem zweiten Output ‚Where all this anger grows’ völlig überrascht. Mit ihrem dritten Album ‚Of storytellers and gunfellas’ können sie mich dieses mal zwar nicht mehr überraschen, dafür aber überzeugen sie auf ganzer Linie und zeigen, dass man sich auch in einem recht alten Genre noch weiterentwickeln kann, dass man in eine alte Stilrichtung noch frischen Wind bringen kann.
Zunächst einmal sei gesagt, dass ‚Of storytellers and gunfellas’ im Vergleich zum Vorgängeralbum noch ein gutes Stück moderner klingt. Nicht nur, was die Produktion betrifft, hier ist richtig gute Arbeit geleistet worden. Lediglich der Gesang von Kali Naumann sticht noch ein wenig aus dem ansonsten sehr transparenten und strukturierten Klang heraus. Vielleicht täuscht dies aber auch nur, weil die ein wenig aus der Mode geratene Variante seines Pressgesangs sehr gut verständlich ist und dadurch auch klar und deutlich Aufschluss auf seine „nicht-native-speaker“-Qualitäten gibt. Zugegeben: ich habe schon deutlich schlechtere englische Aussprache gehört auf manchen Platten, aber gerade, wenn der Gesang so weit im Vordergrund steht, ist eine perfekte Aussprache das A und O. Das ist allerdings nur eine winzigkleine Kritik, die das Gesamtbild der Scheibe auf gar keinen Fall schmälert.
Wie gesagt: nicht nur in der Produktion ist hier eine absolut positive Weiterentwicklung zu entdecken, auch die Songs an sich sind viel besser auf den Punkt gebracht, als es noch auf ‚Where all this anger grows’ der Fall war. Dort haben sich die Songs ein wenig zu sehr um sich selbst gedreht. Aber FACE DOWN HERO zeigen, dass sie progressiv an neue Ideen herangehen, ohne dabei ihr Grundkonzept aus den Augen zu verlieren. Und da ihnen das so eindrucksvoll gelungen ist, fällt mir eigentlich zum Thema Namedropping nur eine Band ein, die hier für eine stilistische Einordnung herhalten kann: vieles an dieser Band erinnert mich stark an Trivium.
Was es sonst noch zu dieser Scheibe zu sagen gibt? ‚Of storytellers and gunfellas’ ist eine Art Konzeptalbum, bei der es inhaltlich um Handfeuerwaffen geht. Ganz klarer Fall: wenn dieses Album über den großen Teich schwappt, werden es die Jungs schwer haben, Mitglieder bei der NRA zu werden, das scheint allerdings auch nicht unbedingt ihre Absicht zu sein.
Fette Produktion, dickes Ausrufungszeichen in der Botschaft der Songs, cooles Retro-Riffing mit modernen Metaleinflüssen, charismatischer Pressgesang: FACE DOWN HERO sollten sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, auf ihrer Karriereleiter ein paar Stufen höher zu klettern. Mit diesem neuen Release kann ihnen das ganz schnell gelingen.