Fatal Error – And That Was When Things Got Hazy

Fatal Error aus Uslar spielen Rockmusik. Nicht im Sinne von Rock´n`Roll, sondern eher etwas GrungeRock. Mit Punkrock drin. Ein wenig Emocore, dann wieder nur rockig, ums kurz zu sagen: eine Melange aus gitarrenorientierter Musik. Die fünf symphatischen jungen Herren fanden es an der Zeit, ihre Stücke nicht nur auf der Bühne zu präsentieren, sondern nun auch auf Scheibe zu pressen, und das ist ihnen im großen und ganzen recht ordentlich gelungen. Die Tatsache, dass auf dem Cover ein Chefredakteur erhängt wird, wird durch eine dezente Werbeschrift auf der Rückseite wieder gut gemacht. Schickes Cover, wenn auch eher dezent. Aber stürzen wir uns auf die Musik.
Im Vordergrund steht bei Fatal Error definitiv der Gesang. Die Stimme von Maik Jünemann trägt hauptsächlich traurig anmutende Melodien vor, die von der Stimmung her gut zu den Texten passen. Insgesamt scheint es in Uslar mehr Regen- als Sonnentage zu geben (was im Moment eigentlich nur neidisch machen kann), liest man sich die einzelnen Songtexte durch.
Allerdings scheinen Regentage auch ganz gut für Einfälle zu sein, beschaut man die hohe Anzahl an Strophen, die auf den 12 aufgenommenen Songs insgesamt gesungen werden.
Die Songs selbst basieren auf eher leichter Kost. Schnell hat man die Songstrukturen durchschaut, und die Gitarrenriffs sind an manchen Stellen auch schon das ein oder andere mal zu häufig gehört worden. Insbesondere hier hinkt die Scheibe ein wenig: wo die Songs an sich durchaus unterschiedliche Dynamiken, Styles und Klangfarben haben, sind die einzelnen Songs in sich recht einfach gestrickt. Es fehlen ab und zu ein paar Abwechslungen zwischen dem Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Schema, und auch die ein oder andere Melodielinie mehr hätte den Songs gut zu Gesicht gestanden. So bleibt die Riffanzahl allerdings überschaubar, und einen positiven Nebeneffekt hat das ganze ja schließlich auch: die Sachen sind wesentlich leichter einprägsam. Einen Blumentopf für kreatives Songwriting gewinnt man so allerdings nicht.
Umso einfacher ist es daher, die Favoriten des Albums ausfindig zu machen: gleich der Opener ‚My own way’ hat eine eher untypische Akkordreihenfolge, lustige Breaks mit abwechlungsreichem Drumming, die Ballade ‚Floating Gently’ besticht durch eine richtig gute stimmliche Leistung von Drummer Manuel, was die Scheibe abwechlsungsreicher macht, ‚I´m yours’ hat sowohl einen sehr schönen zweistimmigen Refrain, als auch mal etwas mehr Melodie in den Gitarren, ‚Scary dreams’ besticht durch ein paar ruhigere Passagen, und ‚Pay attention’ hat auch mal nen richtigen Knalleffekt mit leichtem Geschrei im Refrain. Die anderen Songs sind überschaubar und nicht ganz so spektakulär, aber auch nicht nur Füllmaterial. Beim mehrmaligen Durchhören hat man das Gefühl, dass die Lieder einfach noch nicht bis zur Vollendung ausgereift sind.
Klanglich ist das Album sehr transparent. Die Gitarren sind stellenweise etwas mittenlastig, aber ansonsten ist die Produktion in Ordnung, und in Anbetracht der Tatsache, dass das Ganze nur vier Tage gedauert hat, kann man den Hut ziehen.
Wenn Fatal Error mal in der Gegend sind, sollte man sich das ruhig mal anschauen, und wenn’s dann gefällt, der kann getrost die CD kaufen. Einen Vorgeschmack gibt es auf ihrer Homepage, und zwar gleich zwei der oben genannten Schmuckstücke der CD.

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