Livescheiben scheinen im März der Renner zu werden. Nach Nasum geben sich jetzt FAUN die Ehre. Und auch hier wird die Veröffentlichung der Livestücke als Schnittstelle betrachtet, auch wenn sich FAUN nicht auflösen. FAUN haben sich in beidseitigem Einverständnis von ihrer Sängerin Elisabeth Pawelke getrennt, und da sich mit der Neubesetzung Sandra Elflein auch das Programm der Band geändert hat, ist ‚The Pagan Folk Festival – Live’ als Querschnitt über das bisherige Schaffen der Band zu verstehen, um ab nun Platz für neue Ideen zu lassen.
Bei so vielen Vergleichen sei mir noch dieser eine gegönnt: zumindest soundmäßig dürfte das FAUN-Album weit weniger Probleme bereiten als die Veröffentlichung von Nasum´s ‚Doombringer’, denn hier geht es insgesamt deutlich seichter und sanfter zu Werke, was man auch klanglich erheblich besser im Zaum halten kann. Hier geht es eher um sphärische Klänge, um einlullende Melodien, um zarte Gesänge. Die traditionelle Instrumentierung der Band sorgt leider recht schnell dafür, dass man den Überblick verliert, in welchem Song man sich aktuell befindet. Durch fließende Übergänge von Song zu Song, nahezu identische Klangteppiche und ähnliche Rhythmen beginnt das Album für nicht-eingefleischte Fans leider nach kurzer Zeit, den Zuhörer zu zermürben.
Bitte nicht falsch verstehen: die Songs an sich sind wirklich gut, aber mit der Zeit merkt man nicht mehr so genau, dass da überhaupt noch was im Hintergrund läuft… Ein einheitliches Säuseln hat sicherlich ähnliche Effekte. Spielerisch ist hier alles so perfekt und sauber, dass man lediglich anhand des leichten Halls erkennen kann, dass es sich um eine Liveaufnahme handelt. Abgesehen vom einen oder anderen Jubelgeschrei der Fans (wenn man die deutlich frenetischen Beifallsbekundungen zwischen den Songs mal ganz ausser Acht lässt) und einer gelegentlichen Ansage von Gastmusikern u.ä. will aber nicht so richtig Livefeeling aufkommen. Was hier ein wenig fehlt, sind die klar abgegrenzten Höhepunkte in den Songs, die nach einem immer ähnlichen Muster gestrickt sind…
Wer mit Pagan/Folk nichts am Hut hat, sollte einen Bogen um dieses Livealbum machen, ansonsten ist dieser Beitrag von FAUN durchaus ansehnlich (bzw. anhörbar) und grundsolide. Insbesondere die Einbindung der vielen Gäste weiß auf Dauer zu begeistern.