Einst AND THE WINNER IS, immer noch OVERDRAFT, jetzt FERGUSON. Die Domstadt Hildesheim ist nicht nur im Besitz zweier alter Weltkulturerben, sondern zeigt sich auch agil in der Produktion von Bands, die es geschickt verstehen, emotionalen und modernen Punkrock zu machen.
Im ansprechend gestalteten – wenn auch etwas wabbelig daherkommenden – Digipack präsentieren uns die sympathischen FERGUSON ihre Debüt-Single mit drei Songs. Warum es nicht mehr Liedgut auf dem Silberling zu hören gibt, bleibt vorerst unbeantwortet, denn immerhin hat man bedeutend mehr Eigenkompositionen im aktuellen Repertoire. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es das Quintett erst seit April 2007 gibt. Doch durch die umfangreiche Erfahrung einzelner Mitglieder in anderen Combos war schnell der gemeinsame Nenner gefunden. Punkrock ohne Kompromiss, schnell und laut, mit dem richtigen Zuschlag Hardcore und Emotionalität, so finden FERGUSON Ihren eigenen Stil, so jedenfalls die Selbstwahrnehmung der Band.
Die drei Stücke sind Spiegelbilder eines modernen Musikverständnisses. Sie reflektieren den notwendigen Drive, die geforderte Melodik gepaart mit der entsprechenden Härte und Geschwindigkeit, das leicht Schiefe und typisch Emotionale im Gesang und letztendlich die Aufforderung zur Bewegung. Damit unterstreichen FERGUSON, dass sie vor allen Dingen eine energiegeladene Live-Band sind. Besonders „Distance“ und „Envy“ haben einen ungeheuren Drang, sich im Melodiespeicher festzusetzen.
Gefällt die Single bisher, weil sie nachvollziehbar ist, so müssen doch leichte Abstriche am Klang getätigt werden. Sicherlich ist der Silberling eher als ein sehr gutes Demo als eine miese Profiproduktion anzuhören, doch hätte man vermutet, dass Aufnahmeleiter Jan von OVERDRAFT dem Ganzen einen etwas knackigeren Sound hätte verpassen können. Besonders die Gitarren haben stellenweise mit einem matschigen Klang zu kämpfen und hätten im Mix weiter vorne stehen können. Auch hätten einige Riffings einen weiteren Aufnahmetake verdient, weil sie musikalisch gut sind, aber nicht sauber eingespielt wurden.
Abgesehen von diesen kleinen Nörgeleien deuten wir an dieser Stelle die Debüt-Single als Vorboten eines hoffentlich bald erscheinenden Albums und freuen uns darüber. Die nächste Show sollte ohnehin besucht werden.