Das neue Album von FIRE IN THE ATTIC wurde wieder in den Gernhart Studios aufgenommen. Also zum vierten Mal ein grundsätzlich ähnlicher Sound. „Crash/Rebuilt“, das erste vollwertige Album der Bonner, war das zweifelsfrei härteste Release, „Cum Grano Salis“ schlägt quasi direkt in die Kerbe, die von „I’ll beat you, City“ vorgelegt wurde. Eine konsequente Fortführung, weniger eine nennenswerte Weiterentwicklung. So drohen die Songs leider in der Masse etwas unterzugehen. Ja, durchaus „leider“, denn schlecht kann man das hier nicht nennen. Über Qualität im außermusikalischen Sinne braucht man an dieser Stelle der Karriere keine Worte verlieren; Töne stimmen, die Aufnahme ist klar, druckvoll und verständlich. Die Gesangsmelodien von Sänger Olé (später mehr) sind noch einmal etwas poppiger, eingängiger und variabel. Ausfälle sind nicht zu beobachten, das Niveau ist stabil auf einem guten Standart. Auch, wenn die Songs und Melodien sich alle stark an – nennen wir es – amerikanischen Standards orientieren findet sich in „Fake it like you mean it“ so etwas wie der gefühlvolle Höhepunkt. Diesem „You won’t go anywhere without me“ kann man schwer seine Glaubwürdigkeit entziehen.
Das ist es auch, was FIRE IN THE ATTIC in früheren Jahren fehlte. Sie waren zwar zurecht eine der Speerspitzen im Screamobereich Deutschlands, doch es fehlte ihnen an Auffälligkeiten. Alles war gut, aber gut waren so viele auf internationale Sicht. Diese Tatsache kann man fast nicht aktiv beeinflussen, das liegt vor allem im Auge des Betrachters/Hörers, doch in meinen Augen haben sie hier einen Schritt gemacht. Schade, dass diese Entwicklung so durchgerüttelt wird, da Sänger Ole von nun an nicht mehr dabei ist und von Mr. Thomas Prescott aus England abgelöst wird.
Wie sich jetzt, einige Monate nach dem Release von „Cum Grano Salis“, sehen lässt, ist FIRE IN THE ATTIC mit diesem Album nicht der vielleicht erhoffte Schritt nach oben gelungen. Wieso auch, wenn, dann hätte auch „I’ll beat you, City“ es schaffen müssen. Andererseits ist ihre aktuelle Position weit von im deutschen Feld auch mehr als passabel. Trotzdem steht jetzt vielleicht alles am Scheideweg. Mit dem neuen Sänger kommen auf jeden Fall neue Impulse, neue Songs und vielleicht ein deutlicherer neuer Sound. Man darf in jedem Fall gespannt sein. Schade nur, dass dieses Album, mit einem Sängerwechsel so kurz nach der Veröffentlichung, irgendwie nichtig geworden ist.