Four Letter Lie – Let Your Body Take Over

Die Hitschmiede Victory hat mal wieder ein glückliches Händchen bewiesen mit dem Release der Debüt-CD von Four Letter Lie. Was auf dem Cover nach Hippie-Flowerpower-Augenkrebs aussieht, erweist sich als charttaugliche Emorockband, die ab und an auch mal kräftig die schwere Kelle schwingen lässt. Neben dem szeneuntypischen Cover fällt auch das Bandfoto im Inlay ins Auge, was fünf freundlich lächelnde Jungen zeigt, statt böse finster dreinblickenden Gestalten. Wer mit so vielen inoffiziellen Traditionen bricht, muss musikalisch ganz schön was zu melden haben, oder aber den Mut, eigene neue Wege zu gehen. Ob sie diesen Mut haben, kann man auf den ersten Blick nicht sagen, aber musikalisch geht einiges.
Four Letter Lie sind eine der Bands, die sich von Beginn an hochgeackert haben, von der eigen herausgebrachten EP über Tourbeitritt durch gewonnene Fanauswahl für die Warped- und die A taste of chaos-Tour bis hin zum letztendlichen Release auf Victory: so etwas fällt nicht aus heiterem Himmel in den Schoß, sondern ist der Lohn für harte Arbeit, gutes Songwriting und geile Melodien. Und um diese letzten beiden Punkte zu beschreiben, hat der Klappentext absolut treffsicher zu berichten: man denke an Underoath, Atreyu und Silverstein, die die Musik schreiben, während Taking Back Sunday, From First To Last und Hawthorne Heights für die Melodien und Melancholie sorgen.
Produziert wurde das Album von Matt Goldmann (u.a. Underoath), und dieses professionelle Händchen kann man sehr gut gerade in den ruhigen Passagen der Scheibe hören. Ein sauberes, natürlich klingendes Schlagzeug, dicke Gitarren, ein satter, immer hörbarer Bass, traumhafte Gesänge, nette Gitarreneffekte, einfach so, wie man es sich wünscht. Lediglich der dauerhaft mit Effekten übertönte Schreigesang trübt das Bild ein wenig.
Was die Songs betrifft, so fällt es schwer, seinen persönlichen Liebling zu finden. Abgesehen von dem eher unspektakulären Geräusch-Intro hat jedes Lied seinen eigenen Charakter und sein eigenes kleines Highlight, sei es für die härtere Gangart der Opener ‚Full tilt boogie’, die stark an Taking Back Sunday erinnernden ‚It was a business doing pleasure’ und ‚Rocky loves Emily’ oder aber die Ballade ‚Firecracker’ bzw. der unbedingt noch erwähnenswerte ‚Feel like fame’, der genauso gut von den Lemmonheads hätte geschrieben sein können. Auf welcher musikalischen Spielwiese sich Four Letter Lie auch gerade aufhalten, der Spaß ist immer auf ihrer Seite, und so macht dieses Album von der ersten bis zur letzten Sekunde auch Freude und entwickelt sich mit jedem zusätzlichen Hördurchgang mehr zu einem klanglichen Erlebnis. Wurde schon erwähnt, dass man auf Myspace zwei Songs probehalber anhören kann? Nein? Dann lass ich das weg, ist langweilig, das immer als letzten Satz zu schreiben. Geiles Album, kaufen!

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