Guadalajara – Weapons Of Mass Seduction

GUADALAJARA ist die zweitgrößte Stadt Mexikos. Es gibt weiterhin ein kleineres Pendant in Spanien, bei der im Bürgerkrieg republikanische Truppen über Franco und eine Einheit Mussolinis siegten. Und es ist der Name einer „gefährlichen Blaskapelle“ – aus Österreich!

Bei unseren lieben Schwestern und Brüdern im Süden gilt die Band als Phänomen: wie sonst ließe es sich erklären, das sich mittags um 12.00 Uhr bereits 12.000 Menschen vor der Bühne des Novarocks – ein Festival vergleichbar mit dem Hurricane – versammeln und GUADALAJARA abfeiern, während sich danach die Reihen wieder lichteten. Eine Erklärung mag sicherlich darin liegen, dass es das Oktett nicht erst seit gestern gibt. Trotz der Tatsache, dass die Mitglieder gerade einmal Mitte 20 sind, spielen sie schon seit gut 10 Jahren zusammen und haben dabei schon die Bühne mit Größen wie OFFSPRING, VELVET REVOLVER, BLOODHOUND GANG, MANDO DIAO oder THE HIVES geteilt. Kein Wunder, dass die österreichischen Grenzen sie nicht aufhalten konnten und die Jungs aus der Steiermark durch halb Europa tingelten und ihre Reise sie sogar ins Baltikum führte.

Musikalisch gesehen verbreiten GUADALAJARA sympathisch-melodischen und poppigen Punkrock durchsetzt mit Elementen aus Ska, Reggae und Swing jenseits des vielbemühten Offbeat-Klischees. Brass-Rock ist die Selbstbezeichnung…auch gut. Der Sommer 2009 kann kommen, einen Teil des Soundtracks besitze ich schon. Denn auch wenn manche Songs nicht im ersten Durchgang hängen bleiben, so ist neben dem Opener „Dreamcatcher“ besonders die erste Singleauskopplung „Turn up“ ein rockig-punkiger Hit für die independente Tanzfläche, ausgestattet mit einem grandiosen Chorus und einem lyrischen Augenzwinkern in Richtung der musikalischen Helden der Jugend: GREEN DAY, NIRVANA, SOUNDGARDEN, LED ZEPPELIN, POLICE, MOTÖRHEAD, CLASH, ROLLING STONES, R.E.M., DOORS, ANTHRAX, IRON MAIDEN, RATM, JANE´S ADDICTION, SEX PISTOLS…das ist die „Anthem To The Class of ´96“. Und ICH, der Autor dieser Zeilen, bin einer von den Angesprochenen. Danke hierfür.

Das österreichische Phänomen mag nun das Rad nicht neu erfinden, doch es lässt alles mit einer fetten Produktion rund laufen und verpasst dem Ganzen ein schönes Äußeres in Form von ein paar schicken Alu-Felgen, was sich auch im Design des Drittwerkes „Weapons Of Mass Seduction“ widerspiegelt: tolles Cover, ansprechendes Digipack und liebevoll gestaltetes Booklet. Der Band wünscht man mit diesem Werk den großen Wurf auch außerhalb Austrias und meinem Bruder, der derzeit in Wien wohnt, empfehle ich dringend den Besuch des Konzertes am 11.02. im Gasometer.

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