Lange Zeit war es still geworden um Orlando´s emotionsgeladene Vorzeige-Rocker HAND TO HAND. Wie man in den Medien verfolgen konnte, hat sich das Besetzungskarussell mit Hochgeschwindigkeit gedreht, von der Stammbesetzung ist fast niemand mehr vorhanden. Doch nun gibt es mit der nur als Download erhältlichen EP ‚Breaking the surface’ endlich ein Lebenszeichen. Schwaches Herzklopfen? Oder doch ein stetiges Pochen?!?
Nach dem überragenden Debütalbum ‚A perfect way to say goodbye’ waren die Erwartungen an einen Nachfolger entsprechend hoch gesteckt und es war von vornherein klar, dass es mehr als schwer werden würde, allen Anforderungen gerecht zu werden. Vielleicht ist es genau dieser Leistungsdruck gewesen, der der Band solch große personelle Schwierigkeiten bereitet hat. Was gleich nach ein paar Sekunden auffällt, ist, dass vieles von den filigranen Kleinigkeiten, die die Gitarrenriffs von HAND TO HAND ausgezeichnet haben, vom Debüt bis zu dieser EP auf der Strecke geblieben ist. Das, was übrig bleibt, reicht aber dennoch aus, um zu überzeugen und Appetit auf das im Oktober folgende Album zu machen.
Die Produktion der Scheibe liegt auf einem nahezu identischen Klangniveau wie der Vorgänger. Solide, fett, mit genug Raum, um zweistimmigem Gesang den nötigen Platz zu schaffen, lockeren Melodielinien eine leichte Note zu verpassen und mit genug Dynamik versehen, um in den Moshparts dann richtig loszulegen.
Gesanglich kann die Band ihr ohnehin schon hohe Niveau noch leicht erhöhen. Die Schreie klingen noch ein wenig kratziger, der oftmals mehrstimmige melodische Gesang entfaltet sich in voller Pracht.
Beim Songwriting erhält man den Eindruck, als hätte HAND TO HAND diesmal noch ein paar zusätzliche Einflüsse zugelassen als auf ‚A perfect way to say goodbye’. Auffallend häufig wird zu einer thrashigen Doublebass gegriffen, dann wieder ein eher Stoner-mäßiges Gitarrenriff, wirklich abwechslungsreich. Den wenigsten wird dieser Vergleich etwas sagen, aber riffingseitig kann ich auf dem Album an recht vielen Stellen Parallelen zu Channel Zero´s Album ‚Black gold’ ziehen. Vom ersten Song bis hin zum finalen ‚Romatic comedy’ zeigt HAND TO HAND alles, was sie auf dem Kasten haben und was ihnen zu Recht den schnellen Erfolg eröffnet hat. Fast vollends zufrieden (wenn auch mit einem leicht weinenden Auge in Bezug auf die vielen fehlenden Gitarrenschnörkel) erwarte ich voller Vorfreude das neue Album, welches im Herbst auf uns zukommt.