Have Heart – Songs To Scream At The Sun

Nur wenige Hardcorebands haben es in jüngster Zeit innerhalb einer solch kurzen Spanne geschafft, sich in der Szene einen derart großen Namen zu machen wie HAVE HEART. Gerade einmal zwei Jahre ist es her, da überraschten sie mit ihrem Debütalbum ‚The things we carry’, und nun folgt bereits der zweite Schlag mit ‚Songs to scream at the sun’.
HAVE HEART spielen dabei in der gleichen Liga wie Bane, Verse oder Comeback Kids, mit denen sie auch schon gemeinschaftlich die Bühne geteilt haben, und zählen somit eher zu der Art Hardcorebands, die sich in erster Linie mit der Szene verbunden fühlen, bevor es um Marketing oder Verkaufszahlen geht, also genau das, was der ursprüngliche Gedanke von Hardcoremusik war. Bei dieser Band werden hauptsächlich Botschaften vermittelt, kein Image.
Musikalisch zeigt die Band hierbei, dass sie sowohl im Midtempo-Bereich als auch in den klassischen schnelleren Songs mithalten kann, erinnert vom Stil ein wenig an Death By Stereo, jedoch ohne den für die typischen Cleangesang.
Die Produktion des Albums lag in den erfahrenen Händen von Kurt Ballou von Converge, der mit seinem KnowHow alles aus den Songs der jungen Band herausholen konnte und ihnen ein fettes und zugleich in gewisser Weise roh wirkendes Soundgewand zu verpassen. Kernige Gitarren lassen im Tieffrequenzbereich noch genug Platz für den Bass, das Schlagzeug ist knackig und recht direkt, auch wenn die Becken ab und an ein wenig rauschen. Über den ganzen Instrumenten steht im Mix der wütende Schreigesang, der hierbei den Emotionen Luft verschafft und regelmäßig mit Scream-Alongs aufwartet und das Publikum live zum Mitschreien einlädt.
Trotz der zehn Songs ist ‚Songs to scream at the sun’ mit gerade einmal knapp einundzwanzig Minuten recht kurz geraten. Daraus folgt natürlich auch, dass die Songs entsprechend direkt sind, keinerlei große Schnörkel aufweisen und die Riffs sich auch nicht endlos lange wiederholen. Hier wird fast wie beim Newschool-Hardcore nur ganz selten ein Riff doppelt verwendet, Strukturen wie Strophe, Refrain, Bridge etc. sind nicht deutlich erkennbar.
Auch wenn ‚Songs to scream at the sun’ ein durchweg gelungenes Album ist, das voll mit Botschaften steckt und auch klanglich recht vorzeigbar ist, kann ich die szeneseitige Begeisterung und Euphorie nicht hundertprozentig nachvollziehen. Das unlängst von Labelkollegen ‚Verse’ vorgesetzte Album ist hier meiner Meinung nach deutlich vielschichtiger und auch von der Ausdrucksstärke der Stimme HAVE HEART einen kleinen Schritt voraus. Egal. Das zweite Album von HAVE HEART kann sich hören lassen, und insbesondere der letzte Track ‚The same sun’ lässt einen noch einmal aufhorchen, wenn die positive Botschaft des Albums sich bis zum Ende wiederholt: ’Arise – my soul, and sing’!

Schreibe einen Kommentar