Hawthorne Heights – If Only You Were Lonely

Was für ein Geniestreich. Hawthorne Heights hören ist wie beim Lieblingsitaliener Essen gehen! Man kennt zwar alle Gerichte zumindest vom Namen, aber nichtsdestotrotz schmeckt es hervorragend! In Zeiten, wo alle möglichen Emo-Core-Bands versuchen, entweder noch mehr Mainstream zu werden oder aber noch ne Kelle mehr Härte an den Tag zu legen, veröffentlichen Hawthorne Heights ein Album, das sich in der Intensität und im Mischverhältnis von harten Klängen und Melodien zum Vorgänger nicht ein Stück verändert hat. Grandios. Von manchen Bands kann man einfach nicht genug bekommen (H.H. gehören seit ihrem 2005er Debut „The silence in black and white“ für mich dazu), aber nur wenige Bands schaffen es, an vorherige Erfolge anzuknüpfen. Hawthorne Heights legen noch einen drauf, ohne sich selbst untreu zu werden. Genug der Laudatio, zu den Fakten: Der Vorgänger stand das komplette Jahr 2005 in den Top 200 der Album-Billboards jenseits des großen Teiches, und aller Wahrscheinlichkeit nach blüht dieses Schicksal auch dem neuen Album. Rein sachlich betrachtet handelt es sich um ein Emo-Rock-Album der ruhigeren Schiene (für die Musiktheoretiker: mit ganz viel Betonung auf der Zählzeit „4und“), das mit satten 12 Tracks in die Läden marschiert und mit knapp einer dreiviertel Stunde auch eine behagliche Zeitspanne überbrücken kann. Wer auf diesem Album schnelle Songs sucht, der sucht vergeblich. H.H. sind wie schon gesagt eher die ruhigen Vertreter, die mitmelodiösen Rocknummern überzeugen wollen, statt auf die Trommelfelle der Hörer einzuprügeln. Der (bis auf wenige geschriene Ausnahmen) melodiöse Gesang klingt insgesamt sehr verträumt, ohne aber dabei schnulzig zu wirken. Gitarren, Schlagzeug und Bass gehen perfekt aufeinander ein und ergänzen sich zu breiten Klangteppichen, die schöner fast nicht sein können. Ob der knallige Opener „This is who we are“, die erste Single-Auskopplung „Saying sorry“ oder der unbestechliche Ohrwurm „Dead in the water“, es gibt einfach nichts, was diese Jungs nicht bewerkstelligen zu können scheinen. Lediglich der letzte Song „December“ erscheint etwas lustlos und nicht zum Gesamtkonzept passend, aber das zerstört nicht den Gesamteindruck der CD. Kommen wir zu den Makeln des Albums: obwohl es durchaus tanzbare Songs sind, handelt es sich nicht um eine typische CD, die man auf Partys oder in der Disco spielen würde, dafür wirken die Songs zu melancholisch. Definitiv kein Sommeralbum. Diese Scheibe hört man sich gefälligst zu Hause an, ohne nebenbei den Fernseher laufen zu lassen oder im Internet zu hocken oder ähnliches. Hier findet Musik zum hinhören statt! Hawthorne Heights sind im Moment leider sehr damit beschäftigt, die USA auf und ab zu touren, aber eventuell haben wir im Sommer das Vergnügen, sie live zu erleben. Für mich eins der besten 20 Alben aller Zeiten! Ganz großes Tennis! Auf einer Skala von 1-10 kriegen sie eine 12. …und wer es jetzt immer noch nicht glaubt, der kann sich auf Myspace, Purevolume etc. selbst davon überzeugen.

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