Einspruch! INEVITABLE END aus Schweden werden mir als „höchsttechnische Todesmetall-Variante, die zugleich amerikanisch und höllisch eigenständig klingt“ angekündigt. Das sehe ich eigentlich anders, muss aber gestehen, dass ich bis zum dritten Song wahrscheinlich noch gesagt hätte „jawohl, das passt!“. Was passiert da auf der Scheibe?
‚The severed inception’ ist das Relapse-Debüt der Kapelle. Die Produktion der Scheibe ist ein wenig blechern, erinnert mich vom instrumentalen Klang her etwas an ältere Deicide oder Macabres Album ‚Sinister slaughter’. Das ist aber nicht weiter schlimm, zumal das zwar nicht nach topmoderner Produktion klingt, aber auch nicht im Ohr schmerzt oder störend wirkt. Gesanglich macht das Album eine Entwicklung mit wie auch musikalisch.
Alles fängt irgendwie mit Deathmetal an. Hierbei gebe ich dem Presseflyer Recht, nach schwedischem Todesblei klingt das alles nicht, amerikanisch aber irgendwie auch nicht. Es mischen sich in die Riffs immer mal ein paar schiefe, beißende Töne unter, die anfangs nur selten zum Einsatz kommen, im Verlauf des Albums aber immer richtungsweisender werden. Bei den letzten Songs von ‚The severed inception’ hat man fast schon das Gefühl, auf einem Stressercore-Album zu sein, das mit Blastbeats hinterlegt ist.
Der Wandel im Gesang gestaltet sich ähnlich. Anfänglich wird recht viel gegrunted, später dann eher geschrien, gekreischt, gebrüllt (aber kein einziges mal gesungen). Ob die Entwicklung absichtlich, zufällig oder vielleicht sogar eigentlich gar nicht gewollt ist, entzieht sich unserer Kenntnis.
Die Abwechslung im Stil macht das Album zu etwas besonderem, leider aber gegen Ende hin zu etwas besonders anstrengendem, da dort dann fast gar keine festen Riffs mehr erkennbar sind. Es scheint, als würden die Gitarristen eher auf zufälliger Basis Töne erzeugen, die rhythmisch auf den Drums liegen, aber ansonsten in erster Linie dissonant und schrilll klingen. Das macht es auch schwierig, die einzelnen Songs irgendwann auseinanderzuhalten.
INEVITABLE END überraschen durch einen völlig unerwarteten Stil, der sich im Laufe des Albums obendrein noch weiterentwickelt, bis man erste und letzte Songs für Werke zweier Bands halten würde. Einerseits zwar interessant, andererseits aber auch ein wenig verwirrend, verstörend, und in letzter Konsequenz auch anstrengend. Wer sowohl Grindcore als auch Stressercore mag, wird hier fündig. Alle anderen sollten erst einmal mindestens drei unterschiedliche Songs antesten…