It.is.imperative – Immer Weiter Und Weiter

Die noch recht junge Band IT.IS.IMPERATIVE aus Berlin gibt es jetzt seit gerade mal drei Jahren. In dieser kurzen Zeit hat die Band mit ‚Immer weiter und weiter’ ihr bereits zweites Demo vorgelegt, und das, obwohl vor etwas mehr als einem Jahr erst ein neuer Schlagzeuger an Bord gekommen ist. Hieraus kann man schon den Fleiß der Band erkennen, die sichtlich bestrebt ist, voran zu kommen.
Was genau IT.IS.IMPERATIVE für Musik machen? Das ist recht schnell erklärt mittels Namedropping: eine gehörige Portion At The Drive In, ein wenig Refused und auch eine Spur Rage Against The Machine meine ich herauszuhören. Screamo der alten Schule also, mit sehr viel Ruhepolen in den Gitarren, sehr abwechslungsreichen Gesangsrichtungen und ganz viel sechs-achtel-Takten! Klanglich ist die Aufnahme, die mit Unterstützung eines Tontechnikers in Eigenregie gefertigt wurde, in Ordnung. Man kann natürlich nicht mit HighEnd-Studioaufnahmen konkurrieren, aber es tut auch nicht weh bzw. verdirbt einen den Spaß, wenn diese CD im Player rotiert.
Segen und Fluch zugleich ist die Variabilität von Sänger Conze: es lockert zwar ungemein die ganze Geschichte auf, wenn neben Gesang und Geschrei auch mal nur gesprochen wird oder das gute alte Megaphon aus dem untersten Schrankfach geholt, abgestaubt und dann verwendet wird, aber die Frage, die sich dann stellt, ist: braucht man das noch, oder ist diese Idee einfach inzwischen abgegriffen?!? In Bezug auf die Sprechparts muss ich leider sagen, dass sie den Eindruck erwecken, gelangweilt rezitiert zu werden (beispielsweise „…und ich hör dich sagen“ aus ‚Stillstand=Rückschritt‘). Dem wird dann ein melodischer Gesang, der gerade weil Conze nicht ganz so tonsicher ist absolut charmant und emotional rüberkommt. Die Schreiparts sind dann ganz großes Tennis.
Ach, ist es euch aufgefallen? Ja, IT.IS.IMPERATIVE wagen den Schritt, und schreiben sowohl englische als auch deutsche Songtexte. Bei dieser 6-Track-EP wurde dieses Verhältnis 50:50 gehalten. Ich finde es klasse, aber die Geschichte ist sicherlich auch eine nicht ganz einfache Sache, und ob das überall so gut ankommt, sei erstmal dahingestellt.
IT.IS.IMPERATIVE zählen in Berlin mittlerweile schon als Geheimtipp in Sachen Live-Konzerte. Jetzt müssen sie nur noch den hintern vom Proberaum-Sofa hochkriegen und kreuz und quer durch Deutschland fahren, dann kann da richtig was draus werden, denn die Songs sind zwar alle nicht auf den ersten Durchlauf eingängig, haben aber Ohrwurmcharakter und vor allem Eigenständigkeit im allgemeinen Emo-Metalcore-Durcheinander. Und es sei auch erwähnt, dass die Songs trotz ihrer anfänglich leichten Sperrigkeit dazu ermuntern, nochmals gehört und verstanden zu werden! Musikalisch und textlich eine kleine Herausforderung, aber das sind Tool- oder Coheed And Cambria-Platten schließlich auch!

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