Zugegeben, bei einem Gang durch einen Plattenladen wäre ich wahrscheinlich an der CD vorbei gegangen. Ein netter Mann Typ Wunschschwiegersohn blickt den Betrachter an. Etwas verträumt, irgendwie sympathisch. Und genauso ist die Musik von JAKE ROEDER. Und dabei meine ich nicht die kleine Schwester von Sch…
„Tabus kenne ich in meinen Texten nicht“, sagt Jake Roeder. Ein klarer Standpunkt, den der 28-Jährige Regensburger mit vielen Songs und einem Satz untermauert: „Meine Musik erzählt ja von mir und meiner Welt, die Geschichten sind meistens echt. Auch wenn ich in meinen Songs sehr viel von mir preisgebe, es kostet mich keine Überwindung“, sinniert JAKE ROEDER.
Das Debütalbum „Finally“ des Singer-Songwriters wartet mit elf aufrichtigen, ehrlichen, dezenten, verletzlichen und höchstpersönlichen Anekdoten über das tägliche Leben auf, kleine Werke über knallende Sonnentage, verregnete Nächte und die heftigen Gewitter dazwischen. Das hört sich kitschig an, ist es aber nicht. Stilistisch sagt Roeder über sich selbst, dass Künstler wie Gavin DeGraw und John Mayer, Jack Johnson und Johnny Cash ihn tief beeindruckt und geprägt hätten, und auch ein Songwriter-Meilensteine wie CAT STEVENS „Teaser And The Firecat“ oder „Tea For The Tillerman“ dürften im heimischen Plattenregal stehen. „Vergleichen will ich mich mit diesen Legenden dennoch nicht“, meint Roeder, was er auch nicht nötig hat. Er ist kein musikalischer Epigone, sondern seit seinem zwölften Lebensjahr, in dem er anfing Songs zu schreiben, eigenständig gereift.
Lange Jahre stand für den Kreativkopf aus Regensburg seine Band MILK! im Mittelpunkt. Mit deren „Mischung zwischen JIMMY EAT WORLD und THE GOO GOO DOLLS“ hat Jakes Musik heute nur noch wenig gemeinsam. Im Fokus steht seine eigene, persönliche Vorstellung von Musik, die er auf „Finally“ gleich mit drei Produzenten umsetzt. Etwa Bernhard Frank, der dafür sorgte, dass die Songs haargenau dem Wesen von JAKE ROEDER entsprechen. Oder Gary Baker, Songwriter für die BACKSTZREET BOYS, der auch für die Welterfolge von RONAN KEATING oder BOYZONE mitverantwortlich zeichnete. Resultat ist der sehr gelungene Opener „Too Far Gone“. Und Christian Lohr (u.a. STING), der den Songs „Julia“, „Just For A While“ und „Miss You“ das gewisse Etwas verpasste.
JAKE ROEDER gelingt es, auf sein Debüt elf nachdenkliche und emotional aufgeladene Stücke jenseits sentimentaler Gefühlsdudelei zu packen, die sich für all die Gelegenheiten anbieten, in der man die hektische Welt einmal ignorieren sollte. Es lohnt sich.