Julia – Sunrise

Ein paar Klaviertöne, die einen auf den Beat einstimmen, und dann rocken Julia los: gleich der erste Song Technology ist ein saugeiler Rocksong, der sofort ins Ohr und in die Füße geht. Oh, ging euch das zu schnell? Mir auch, und schon sind wir wieder mitten im Geschehen bzw. am Meckern: Julia spielen sau-eingängigen rockigen Pop. Das Dumme daran ist, die ganzen Sachen hat man irgendwie schon mal gehört, sei es bei den Foo Fighters, bei den Sportfreunden Stiller oder irgendwo dazwischen. Abgesehen von dieser Tatsache und der, dass die Songs wohl besser live als auf Scheibe funktionieren dürften, gibt es aber eigentlich auch schon keine weiteren Kritikpunkte. Die Produktion ist satt und fett, spielerisch legen die Jungs aus Österreich eine solide (wenn auch nicht sonderlich spektakuläre) Leistung vor, und auch textlich weiß man was zu erzählen, ohne aufgesetzt zu wirken. Freundlich-rockiger Mainstream, der niemandem weh tun sollte. Gelegentlich überrascht die Scheibe mit unüblichen Beats, aber spätestens zum Refrain hat man wieder eine klar definierte Eins, auf die man mitwippen, singen oder tanzen kann. Manche Songs wirken ein wenig wie Lückenfüller, um den Folgesong dann wieder als richtigen Hit erstrahlen zu lassen.Nichtsdestotrotz wissen auch diese Songs in gewisser Weise zu überzeugen, sie reißen lediglich nicht so mit. Im Vergleich zu ihren vorherigen Scheiben haben Julia deutlich den Druck aus der Sache genommen, mutmaßlich will man sich den kommerziellen Erfolg durch den Song zur Eishockey-WM 2005 nicht gleich wieder verscherzen. Anspieltipps sind bereits erwähnter „Technology“ die traumschöne Ballade „Superficial“, der eher langsame Smasher „Sleepwalk“, und mit „Crash test youth“ wird dann noch mal die Punkrock-Kelle ausgepackt, um mit der zweiten (diesmal eher rockigen) Ballade „Nothing“ dann zum Ende der Scheibe zu kommen. Die Balladen sind übrigens mit schicken Cello-und Klavierbegleitungen untermalt. Das Englisch von Frontmann Matthias ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber seinen ganz eigenen Charme. Wer Foo Fighters, Sportfreunde Stiller, Smashing Pumpkins oder andere Stadionrocker mag, sollte sich Julia ruhig mal anhören bzw. auf einer ihrer Shows vorbeischauen (im Juni als Support von Billy Talent auf Deutschlandtour!).

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