Die Bandgeschichte von KALMAH liest sich wirklich sehr gut. Schon seit siebzehn Jahren schwirrt diese Combo mit unterschiedlichen Namen und mit unterschiedlichen Besetzungen durch die Metalszene, und in dieser Zeit wurden Unmengen an Demos veröffentlicht. Vor zehn Jahren begann dann der Feldzug unter dem Namen KALMAH mit einer überzeugenden Promo-CD, dicht gefolgt von einer Debüt-FullLength.
Seitdem haben sie auch schon größere Konzerte gespielt (u.a. auch auf dem Wacken-Festival), in regelmäßigen Abständen Alben herausgebracht, und mit ‚For The Revolution’ liegt jetzt Nummer fünf vor. Die neun Tracks liegen allesamt irgendwo zwischen Deathmetal, Thrash und Blackmetal, ein jeder bringt allerdings unterschiedliche Facetten besonders stark zum Ausdruck. Sei es der thrashige Opener ‚For The Revolution’ oder die eher gemächlich voranstampfende BlackMetal-Hymne ‚Ready For Salvation’, KALMAH schaffen es, dass die Songs alle einen gänzlich eigenen Charakter erhalten, somit nirgendwo langweilig wirken, und dennoch bei ihrer ganzen Unterschiedlichkeit alles unverkennbar nach KALMAH klingt.
Diese Variationen zeigen sich nicht nur im Stil der Songs. Was das Tempo betrifft, so bewegen wir uns hier mal langsam, dann wieder highspeed. Der Gesang wechselt zwischen tiefen Grunts und kehligem Krächzen (wobei erstere nahezu das stimmliche Level eines Dan Swano erreichen), die Gitarren spielen mal rhythmisches Akkordriffing, dann wieder Blackmetal-Geschraddel oder MelodicDeath-Licks, die Keyboards spielen mit orchestralen Bombastparts, um dann in 80er-Jahre-Manier ein Keyboardsolo abzufeuern. Hier ist wirklich alles enthalten, was im Rahmen der stilistischen Möglichkeiten liegt.
Die Produktion ist insgesamt recht fett geworden, auch wenn die breiten Keyboard-Teppiche hier natürlich auch ein wenig Verschleierungsarbeit leisten. Trotzdem gibt es nichts an der Aufnahme auszusetzen, auch wenn sie nicht mit Überproduktionen der Marke Dimmu Borgir mithalten kann (allerdings ist das Wort ÜBERProduktion ja auch schon bezeichnend, oder?).
Wer sich von diesen ganzen Zeilen immer noch nicht angesprochen fühlt, der wird wohl an KALMAH keinen Spaß haben. Allen anderen sei aber geraten, sich schnellstmöglich zumindest einmal einen eigenen Eindruck auf Myspace oder der Homepage der Band zu verschaffen, denn die Finnen haben wahrlich einiges auf dem Kasten und wissen nicht nur durch ihren Ideenreichtum und Mut zu neuen Wegen zu begeistern, sondern sind auch spieltechnisch nicht ganz unbegabt an ihren Instrumenten. Insbesondere die flinken Keyboardsoli zeigen einem, wo der Hammer hängt, aber auch die Gitarristen sind recht flinke Finger, der Schlagzeuger hat nicht zum ersten mal hinter einem Drumkit gesessen, und ich bin mir auch recht sicher, dass Sänger Pekka Kokko abends das ein oder andere mal mit Halsschmerzen zu Bett gehen wird. Also, ab auf die genannten Pages oder besser noch gleich in den Laden und diese Scheibe kaufen!