Voller Spannung hat man das neue Killswitch Engage – Album erwartet, und nicht zuletzt aufgrund der nett und witzig gestalteten Vorab-Promotion schien die Zeit gar nicht schnell genug vorübergehen zu können. Das Warten hat sich gelohnt, auch wenn uns mit ‚As Daylight Dies’ keine große Überraschung erwartet hat.
Wenig überraschend in vielerlei Hinsicht. Die erste nicht-Überraschung ist die unverschämt gute Produktion der Platte, die wohl jeglichen Vergleichen Standhält und im Metalcore-Genre als oberste Messlatte gelten könnte.
Ebenfalls wenig überraschend ist die Songstruktur des Albums. Metallische druckvolle Gitarrenriffs, gestützt von einem peitschenden Schlagzeug und dickem Bassfundament, wechseln sich mit wunderhübschen melodischen Gitarrenläufen ab, und über der ganzen Instrumenten-Grundlage schreit, grunzt, brüllt und nicht zuletzt singt sich Howard Jones die Seele aus dem Leib.
War es nur eine Frage der Zeit? War abzusehen, dass eine Band sich nicht jedes mal aufs Neue selbst erfinden kann? Man könnte fast zu der Überzeugung kommen, dass Killswitch Engage aus Mangel an neuen Ideen alle Riffs von ‚The End Of Heartache’ durch den Mixer gedreht und mit ganz vielen Gesangsmelodien angereichert neu aufgegossen hätten. Wenig erfrischende Einfälle schimmern durch die irgendwie schon bekannten Songabläufe hindurch. Wo früher zumindest Teilweise kräftig mit der groben Kelle ausgeteilt wurde, kann man bei ‚As Daylight Dies’ schon die Uhr nach ruhigen Passagen stellen, spätestens der Chorus erhält eine zugegebener Maßen traumhaft schöne Melodie zum Mitsingen. Der Haken hierbei ist, dass dadurch keiner der elf auf dem Album befindlichen Songs als Highlight heraussticht, da sich die einzelnen Songs alle auf einem ähnlichen hohen Niveau befinden.
Scheinbar zufällig erscheint die Wahl von ‚My curse’ zur ersten Single-Auskopplung. Genauso gut oder schlecht hätte es auch den insgesamt mit mehr Metalriffing ausgestatteten ‚Eye of the storm’ treffen können, der zumindest mehrere schick übereinander arrangierte Stakkato-Gitarren als Hinhörer zu bieten hat.
Bei all dem genannten „Mittelmaß“ muss aber bemerkt werden, dass dies nur und ausschließlich im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben zutrifft. Zieht man andere Bands als Vergleich heran, erstrahlt ‚As Daylight Dies’ in einem ganz anderen, viel helleren Licht. Denn selbst ein nur mittelprächtiges Killswitch Engage – Album ist in der Lage, gegen viele andere Scheiben aus dem gleichen Musiksektor mühelos zu bestehen, und nicht zuletzt das brillante Gitarrenspiel, die dicke Produktion und der Ausnahmegesang von Howard Jones sorgen dafür, dass die Songs sicherlich ein weiteres Mal zu Dauerbrennern in jeder Alternative-Disko avancieren werden und das Album einen weiteren Schritt nach Vorne für die Band bedeuten dürfte. Wer es nicht glauben will, kann sich auf Myspace ein eigenes Bild von ‚As Daylight Dies’ verschaffen.