Was passiert, wenn sich die Brut des Hasses mit einer Brechstange bewaffnet? Richtig! Dann entsteht ein Königreich der Trauer! Was hier vielleicht auf den ersten Blick nach Poesie klingt, ist schlicht und ergreifend Tatsache: denn KINGDOM OF SORROW sind keine Geringeren als die Herren Jamey Jasta von Hatebreed und Kirk Windstein von Crowbar/Down. Dass dabei dann eine musikalische Dampframme entsteht, die wirklich alles andere als fröhlich klingt, sollte klar sein.
Und genau so sind die Songs von KINGDOM OF SORROW auch geartet: entweder erinnert das dann an zu langsame Hatebreed- oder zu schnelle Crowbar-Sachen, und gelegentlich auch nach einer Mischung aus beidem. Für die Fans dieser Bands und auch Leute, die gerne mal ein paar Southern Rock-Elemente in Metalscheiben hören, ist dies also von vorne bis hinten eine Vollbedienung. Es muss allerdings auch gesagt werden, dass das zwar richtig kräftig pustet, dabei aber nicht wirklich nach etwas Neuem klingt. Zu prägnant sind die Parallelen, die sich halt auch besonders durch die charakteristischen Stimmen der beiden ziehen lassen.
Die Produktion der Scheibe ist erwartungsgemäß gut ausgefallen, geht also weder in den Überproduktion-Bereich, noch in nicht mehr vorzeigbare Gefilde. Es kratzt mal hier und dröhnt mal da, genau so, wie man es von einer hammerharten und doch authentisch ruppigen Produktion verlangt. Besonderes Augenmerk wurde glasklar auf die Gitarren gelegt, die gerade in den zweistimmig-melodiösen Passagen wehmütig an die ersten drei Crowbar-Scheiben erinnern. Die Gesangsstile von Jasta und Windstein sind zwar nicht stark unterschiedlich, haben aber doch genug Abweichungen voneinander, um dieses Wechselspiel zu rechtfertigen, dass da über die ganzen Songs hinweg stattfindet.
Woran mag es liegen, dass so erfolgreiche Musiker neben ihren eigenen Bands (und im Fall von Kirk Windstein zusätzlich zu einem bereits bestehenden Nebenprojekt) noch andere Sachen starten? Ganz einfach: erstens macht es unglaublich viel Spaß, sich auch mal mit anderen Leuten kreativ auseinanderzusetzen als ohnehin schon immer, zum anderen passen manche Ideen auch einfach nicht so recht in die eigene Band. Das dürfte dann auch der Hauptanreiz für KINGDOM OF SORROW gewesen sein, abgesehen von der Tatsache, dass Jasta und Windstein schon seit Ewigkeiten gute Freunde sind, denn sonderlich viel Zeit dürften die Herren neben ihren eigentlichen Bands nicht mehr übrig haben. Alles in allem eine überdurchschnittlich gute Scheibe, die allerdings auf längere Sicht auf der Strecke bleibt, weil die jeweiligen Originalbands doch noch etwas mehr Ohrwurm- und Wiedererkennungspotential bieten. Um aber mal eine Abwechslung zu den Originalen zu haben, reicht diese Scheibe allemal aus! Zur allgemeinen Entwarnung darf noch erwähnt werden, dass sich KINGDOM OF SORROW inzwischen auch personelle Verstärkung gesucht haben, um ihr gut geschnürtes SouthernRock-Metal-Hardcore-Päckchen in all die sonnigen Vorstadtorte der USA zu tragen, die eine gehörige Portion Ernüchterung gut gebrauchen können, sprich: die Band geht demnächst auf Tour! Ob und falls ja, wann sie nach Europa kommen, steht zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht fest, aber wir drücken mal ganz derbe die Daumen!