Im letzten Jahr erhielten wir LAHANNYA´s Debüt-EP ‚Shotgun Reality’ zugeschickt. Die Begeisterung dazu hielt sich ehrlich gesagt ziemlich in Grenzen. Zu müde, abgedroschen und oftmals zuvor gehört klangen die Songs. Innerhalb kürzester Zeit legt die Engländerin nun nach, und mein erster Gedankengang war: „wozu?“… Aber es hat sich was getan.
Was gleich als erstes auffällt: LAHANNYA ist nicht länger Einzelkünstlerin mit Gastmusikern für Liveshows, sondern hat sich eine feste Besetzung gesucht. In wie weit dies Einfluss auf das Songwriting genommen hat, lässt sich nur spekulieren, aber fest steht, dass die Songs alles in allem griffiger, weniger geclont, authentischer wirken. Immernoch beherrscht Club-fähiges Programming die Songs, aber die Untermalung durch Schlagzeug, Bass und Gitarre ist eigenständiger geworden, hat mehr Leben als zuvor, und knallt auch deutlicher. Gleich nach dem Intro überrascht ein extrem knurriger Bass, die Gitarren braten los, das Schlagzeug spielt sinnvoll zu den Riffs, auch wenn es fast nur Standardbeats sind.
Die gesamte Aufnahme ist recht pfundig geworden, knarzt an ein paar Stellen ein bisschen, was allerdings nicht weiter stört. Die Songs haben ein wenig Ähnlichkeit mit einer Mischung aus Guano Apes und Evanescence (aber dichter an letzteren dran). Was etwas aus dem Rahmen fällt, ist leider folgendes: Frontfrau und Namensgebering LAHANNYA trifft zwar die Töne und kann diese auch erfolgreich halten, allerdings hat sie keine besonders gute, charakteristische oder gar schöne Stimme. Eher wirkt das alles gelangweilt und angeödet.
Über diese Tatsache kann auch die für eine EP lange Laufzeit nicht hinwegtrösten, zumal die Hälfte der Songs lediglich Remixes der eigentlichen Songs sind. Gut gelungen ist hierbei die Neuinterpretation von ‚Inside the machine’ von ASP, mit denen LAHANNYA übrigens demnächst auf Tour sein wird. Vielmehr gibt es über dieses Gothic-Trance-Rockalbum leider nicht zu erzählen. LAHANNYA hat sich im Vergleich zum Vorgänger steigern können, reißt mich aber immer noch nicht vom Hocker. Vielleicht ja mit der nächsten Veröffentlichung. Wenn die Verbesserungstendenz ähnlich steil verläuft, wäre das durchaus denkbar…