Gerade einmal ein dreiviertel Jahr ist es her, dass LETZTE INSTANZ ihr Album ‚Wir sind Gold’ auf den Markt geschmissen haben. Nun folgt eine Scheibe, die sich gänzlich vom Vorgänger unterscheidet. ‚Das weisse Lied’ ist ein unplugged-Album! Größtenteils kennt man die Songs bereits von früheren Scheiben, das ein oder andere neue Stück ist allerdigns auch dabei, und das neue Gewand der alten Songs ist auch durchaus hörenswert.
Soweit, so gut. Man sollte meinen, dass gerade eine Folklore-Metalband keine Probleme haben sollte, sich mit einem Unplugged-Album auseinanderzusetzen und dabei richtig gut auszusehen. Dachte ich ursprünglich auch, bis ich dann in die CD reingehört habe. Irgendwie klingt das alles nicht authentisch. Nicht, dass es die Jungs nicht schaffen, eine schöne Atmosphäre aufzubauen und überzeugend auf ihren Instrumenten zu agieren. Vielmehr ist es der Druckverlust, der es den Songs schwer macht, ein ähnliches Niveau wie die Originale zu erreichen. Es fehlen die Knalleffekte, die LETZTE INSTANZ in ihren Songs sonst so gut herausarbeiten können.
Völlig klar ist natürlich, dass die Aufnahme wie immer ganz ausgezeichnet ist. Glasklare Streicher, weiche Gesangsmelodien, transparent auch die Pianobegleitung und das Schlagzeug, zuckersüß der weibliche Begleitgesang, sauber die Gitarren. Da gibt es gar nichts zu meckern. Die Scheibe kann man sich klanglich wirklich mehrfach hintereinander anhören, und man findet jedes mal wieder neue Details, die einen verzücken. Schlicht und ergreifend zünden die meisten der dreizehn Songs einfach nicht richtig.
Ausnahmen bestätigen ja die Regel: Denn ‚Ohne dich’, ‚Du und ich’, ‚Das weisse Lied’ sowie ‚Morgenrot’ bleiben dafür dauerhaft im Ohr. Eine kleine Entschädigung dafür, dass es die restlichen neun Songs nicht schaffen, in irgendeiner Form dauerhaft zu begeistern. Viel schlimmer noch: ‚Eros’ hat noch leichte Lounge-Jazz-Anleihen, die den Song geradezu unerträglich machen. Das sind Dinge, die ich auf so einem Album einfach nicht hören will.
Ein Fazit: nach dem doch recht gelungenen ‚Wir sind Gold’ kommt mit ‚Das weisse Lied’ etwas völlig anderes, insgesamt eher weniger geglückt, aber man kann halt nicht immer Gold sein. Hoffen kann man sicherlich auf das nächste „reguläre“ LETZTE INSTANZ-Album, was unweigerlich folgen wird, wenn die Herren wieder das tun, was sie eigentlich gut können, nämlich rocken!