Loch Vostok – Reveal No Secrets

Wenn ich “Progressivmetal” lese, dann gehen bei mir immer die Alarmglocken an. Entweder, es kommt etwas ganz großartiges, oder aber die folgenden Minuten und Stunden, die man sich dann mit einem Album beschäftigen muss, können zur Qual werden. Man kann sich zwar nicht einhundertprozentig darauf verlassen, aber oftmals gibt schon der Schriftzug einer Band bekannt, in welche Richtung wir uns bewegen werden. Entsprechend groß waren auch meine Befürchtungen, als ich LOCH VOSTOK in die Hand nahm.
Zu meiner großen Überraschung liege ich aber mit meinem ersten Eindruck wieder einmal falsch. Die Band, die sich nach einem See in der Antarktis benannt hat, spielt nämlich eine vertrackte und gleichzeitig bösartige Form von Metal, der mich in seiner Machart zum einen an Into Eternity, zum anderen an schwedische Melodic-Deathmetalbands erinnert. Letzteres überrascht nicht, zumal die Herren selbst auch aus Schweden stammen.
Ganz im Gegensatz zu anderen Progressiv-Bands übertreibt es Loch Vostok nicht mit protzigen Gitarrenläufen, die auf Kosten der Verständlichkeit und Hörbarkeit gehen, sondern bemühen sich vielmehr, interessantes Riffing in eingängige Songs einzuarbeiten. Das Wechselspiel aus keifenden Deathvocals und Queensryche-Eierkneifgesang sorgt immer mal wieder für Auflockerung, was der Scheibe ungemein gut tut, ohne dabei aber in die Trendfalle Metalcore zu tappen.
Was definitiv fest steht, ist, dass Teddy Möller für diese Band unersetzbar sein dürfte: in der vorherigen Formation Mayadome noch als Drummer tätig, wechselte er 2001 an die Gitarre und den Gesang, um nun auf dem mittlerweile dritten Album nicht nur als Gitarrist und Sänger, sondern auch als Produzent, Aufnahmeleiter und Mixer aufzutreten. Doch damit nicht genug, neben seinem hierdurch bewiesenen musikalischen Adern zeigt er auch noch ein gutes Händchen für Artwork, welches ebenfalls in Eigenregie entstand. Keine Frage, der Mann ist ein Multitalent.
Die angesprochene Produktion ist übrigens recht sauber und metallisch orientiert. Der aufgeräumte Mix erlaubt es allen Instrumenten, ihren Platz im Gesamtklang von LOCH VOSTOK einzunehmen, wodurch niemand zu kurz kommt und alles prima hörbar ist. Trotzdem behält die Scheibe aber einen ordentlichen Druck bei, der insbesondere in den thrashig-deathmetallischen Passagen gut zur Geltung kommt. Sobald der Cleangesang einsetzt, wird hier natürlich der Regler ein wenig höher geschoben und somit fokussiert.
LOCH VOSTOK sind mit ihrer Mischung aus klassischem Metalgesang, progressivem Riffing und MelodicDeath-Einwürfen sicherlich nicht jedermanns Sache, aber genau das ist es, was man heute eigentlich von einer Band erwarten darf, nämlich auch mal etwas neues auszuprobieren und nicht die ausgetretenen Pfade zu benutzen. Wer sich bei Bands wie In Flames, Into Eternity oder auch Iced Earth wohl fühlt, der sollte hier auf jeden Fall mal reinhören.
Onsonston bon och dor Moonong, doss do Bond zo voolo O´s om Nomon hot.

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