Luka – Independent Thought Alarm

LUKA aus Alfeld sind zurück. Das wurde auch Zeit! Vier Jahre hat es gedauert, bis nun endlich der Nachfolger zu ‚Declaration Of Dependence’ herausgekommen ist. Dabei war das längst überfällige Release nach eigenen Angaben bereits zur Jahreswende geplant gewesen. Aber wer kennt das nicht? Pläne sind was tolles, die Einhaltung dieser aber nicht immer völlig problemlos. Egal, nun ist die Scheibe da, und alle sind froh.
Wieder einmal ist das gesamte Artwork in Eigenregie entstanden. Der Silberling präsentiert sich in der Aufmachung einer Tageszeitung. Der Bezug zum Albentitel ‚Independent Thought Alarm’ ist also sehr schnell hergestellt, das Design kann mit den Worten schlichte Eleganz beschrieben werden. Man spielt eher mit einer Idee als mit Grafiken. Insgesamt recht gut gelungene Umsetzung mit Coverfoto in Bleistiftzeichnungs-Optik. Ungewöhnlich ist das Endformat des aufgeklappten Papiers, ich zumindest habe beim ersten Auspacken noch nach der dritten ausklappbaren Seite gesucht.
Zum musikalischen, denn darum geht’s ja in erster Linie: LUKA sind sich selbst auch innerhalb der letzten vier Jahre Songwritings treu geblieben. Independent-Rock, Punkrock, Popmusik, so richtig kategorisieren kann und will ich das jetzt nicht. Ich werfe ihnen ja schon geraume Zeit vor, „Punks im Pollunder“ zu sein: zu raubeinig für normalen Rock, aber zu weichgespült für Punkrock. Was aber recht schnell deutlich wird, wenn man sich das Album angehört hat: LUKA sind deutlich erwachsener geworden, das Songwriting ist weniger locker und ungezwungen, sondern man erkennt, dass sich hier entsprechend mehr Gedanken zu den Abläufen und dem aufgebauten Spannungsbogen innerhalb der Songs gemacht wurden als noch auf ‚Declaration Of Dependence’. Auch im Bereich der Instrumentierung wurde das eine oder andere ausprobiert, so erklingen in ‚How To Fake A Smile’ unerwartet Akkustikgitarren, mal als Hinterlegung der bratenden Rhythmusgitarre, dann als allein stehende Gitarrenbegleitung.
Der Gesang ist weiterhin Punkrock geblieben. Nicht immer hundertprozentig gerade, aber immer emotional und von Herzen. Die gezielt als Unterstreichung gesetzten Backvocals liegen aber glatt drüber, und wer aus den obigen Zeilen „schief“ herausliest, der irrt, denn da gibt noch deutlich feinere Nuancen zwischen „schief“ und „nicht 100%ig gerade“. Wer den (hüstel) grandiosen ALF-SJR2 – Sampler sein Eigen nennt, dem wird auffallen, dass der Hauptgesang deutlich weicher als noch auf dem Samplerbeitrag ‚Europe After The Rain’ ausfällt, insbesondere im direkten Vergleich. Ich finde das ein wenig schade, zumal LUKA live stimmlich auch viel mehr „die Sau rauslassen“.
Die Aufnahme an sich ist alles in allem sehr ordentlich geworden. Das Schlagzeug ist druckvoll und aufgeräumt, die Gitarren und der Bass drücken recht gut, die Melodien und der Gesang bleiben klanglich im Spektrum und sind nur leicht in den Vordergrund gehoben. Eine CD, die man sich sehr gut anhören kann, auch wenn ich mir wie bereits erwähnt wünschen würde, dass LUKA mal aufs Bügeln verzichten würden und lieber etwas raubeiniger und knitteriger auf CD klingen würden. Das liegt aber sicherlich auch an den Hörgewohnheiten eines jeden einzelnen, da mag ein REM-Fan ganz anderer Ansicht sein.
Ein ganz besonderes Leckerlie wird sicherlich die CD-Release-Party am 05.01.08 im Alfelder Treff werden, wo LUKA sich eine Setlist zusammengestellt haben, mit der man wahrscheinlich die Lokalität dreimal einwickeln kann… Also, hin da und feiern!

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