Die MAD CADDIES haben mit ihrem fünften Volllängenalbum großes vor. Und ja, man muss schon ein wenig Verrücktheit mitbringen, um bei diesem gleichsam grandiosen wie auch furiosen Genremix nicht durchzudrehen. Ganz viel Reggae, eine ordentliche Dixiland-Kante, Punkrock, Italowestern-Filmmusik, Polka, Ska, was auch immer: auf ‚Keep It Going’ klingen all diese Dinge in sich schlüssig und auch irgendwie logisch. Diese Sprünge und Verbindungen entstehen mit einer solchen natürlichen Leichtigkeit, dass es einem die Sprache verschlägt. Was normalerweise als unnatürliche Kombination für das Ohr erscheinen sollte, erstrahlt in einem Glanz, als ob den ganzen lieben langen Tag nichts anderes im Radio laufen würde. ‚Keep It Going’ macht richtig gute Laune und Spaß beim Zuhören.
Die Produktion dieses Silberlings haben die MAD CADDIES in die Hände von Wayne Jobson gelegt, der schon mehrfach Grammies einheimsen konnte, zuletzt für seine Zusammenarbeit mit No Doubt, und sowohl klanglich als auch Songwriting-technisch ist hier wirklich großes zustande gekommen. Weder der Punkrock-Ska-Bereich klingt zu leer, noch könnten sich die Blechbläser über mangelnde Liebe zum Detail beschweren, und auch der Gesang passt sich wunderbar in das Gesamtbild ein.
Die einzelnen Songs auf ‚Keep It Going’ sind so extrem unterschiedlich, dass es schwer fällt, einen beispielhaften Song zu nennen, sprechen doch alle in gewisser Weise für sich selbst. Freundlicher Weise bieten auch die MAD CADDIES den „Hör-dir-das-gesamte-Album-auf-Myspace-an“-Service, der sich scheinbar so langsam aber sicher bei den großen Bands zu etablieren scheint. Was bleibt einem da noch zu sagen, ausser vielleicht die persönlichen Favouriten zu nennen? ‚Today’ schreit förmlich nach Mitsingbeteiligung auf Konzerten, Tired Bones’ ist ein echter Gassenhauer, ‚Souls For Sale’ klingt wie die erste Hälfte von NoFx´s ‚Kill all the white men’, und die als Abschluss positionierte Ballade ‚Whatcha Gonna Do’ eignet sich auch für sommerliche Lagerfeuerabende. Natürlich sind auf der Platte auch richtig gute Reggae-Songs vertreten, diese wirken allerdings im Vergleich zu den schnelleren Nummern eher wie Platzhalter oder Verschnaufpausen, um dann nochmals ordentlich nachzusetzen.
Für mich als bekennenden Reggae-und Ska-Hasser ist ‚Keep It Going’ von den MAD CADDIES ein echter Augenöffner gewesen, der so viel Spielfreude vermittelt hat, dass die Scheibe sich tatsächlich für längere Zeit in der Stereoanlage festbeißen konnte. Sicherlich wird sie da bald für andere Sachen wieder Platz machen müssen, aber ich kann das Album wirklich nur jedem empfehlen, der auch nur halbwegs offene Ohren für neue Sachen hat. Die Leute, die die MAD CADDIES bereits von früheren Alben her kennen und lieben, werden an dieser Scheibe sowieso nicht herumkommen. Ein starkes Release, das von Mitte April bis Ende Mai auch kräftig in Europa auf Liveshows promoted werden wird.