Megaherz – Heuchler

Neue Deutsche Härte – mit diesem Begriff verbindet man automatisch Namen wie Rammstein, Oomph und dergleichen. Mitbegründer beziehungsweise Wegbereiter hierfür war unter anderem auch die Band MEGAHERZ, die sich vor fünfzehn Jahren eben dieser Musikrichtung verschrieben haben und nun mit ‚Heuchler’ ihr bereits sechstes Album vorlegen. In wie weit die Pfade der neuen deutschen Härte ausgelatscht sind, erfahrt ihr hier.
Zugegeben: ich war eher skeptisch, als ich die Scheibe in meinen CD-Player gelegt habe. Da ich zu den Leuten zähle, die der Meinung sind, Rammstein würden sich seit unzähligen Alben ständig selbst kopieren, hatte ich eigentlich nicht so wirklich Lust, mir etwas anzutun, was vermutlich auch nur nach einem der vielen Klone klingen würde.
Ja, das Riffing der Songs weist Parallelen auf, allerdings gehen MEGAHERZ ein wenig weiter, verbleiben nicht mal im Ansatz so oberflächlich, wie es die Flugshowflambierer zu tun pflegen, und bieten dadurch (meiner Meinung nach) frischere Songs als gedacht.
Stimmlich ist Frontmann Lex ein großer Zugewinn. Sein Facettenreichtum wird zwar nicht die gesamte Dauer des Albums ausgeschöpft, aber hier und dort lässt er schon aufblitzen, dass da noch mehr möglich ist. Im Vordergrund steht zwar auch hier das mehr oder weniger monoton-bösartige Vortragen von Texten ohne große Melodieführung, dieses Schema wird dann aber durch den einen oder anderen Refrain durchbrochen, und zwar mit deutlich weniger Pathos in der Stimme als die Konkurrenz dies tun würde. Ehrlicher und damit auch überzeugender wirkt das, und somit mag man ihnen auch schon viel schneller in Bezug auf die Texte Glauben schenken. Die Themen sind zwar nicht wirklich neu und die Aufbereitung derselben liegt nicht im Qualitätsspektrum, wie es einst die Schweisser zu ‚Eisenkopf’- oder ‚Willkommen im Club’-Zeiten schafften, lassen sich aber durchaus gut anhören.
Was wäre ein NDH-Album ohne ein dicke Produktion? Richtig: nicht konkurrenzfähig. Daher haben MEGAHERZ auch alles richtig gemacht, indem sie mit einer veritablen Gitarrenwand auffahren, die einem bei entsprechender Lautstärke die Hosenbeine um die Knöchel schlackern lässt und im Club unseres Vertrauens wahrscheinlich zu Herzrhythmus-Störungen führen wird. Je doller man die Scheibe aufdreht, umso besser funktioniert die Produktion. Ein Zeichen dafür, dass es MEGAHERZ in Rockdiskotheken und auf die Bühne zieht.
Und genau auf letzterer sind sie in nächster Zeit auch häufiger zu sehen, um das neue Album gebührend zu promoten. Neben dem einen oder anderen Festival werden sie auch bundesweit verstärkt am Wochenende die Clubs unsicher machen. Schaut einfach auf der Homepage oder bei Myspace vorbei, um euch die nächstgelegene Location rauszusuchen. Bei der Gelegenheit könnt ihr auch direkt selbst hören, was ihr von ‚Heuchler’ haltet.

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