Wahnsinn! Nur ganz selten passiert es, dass man von der ersten Sekunde einer Scheibe dermaßen umgeblasen wird und einem die Ohren schlackern, und man obendrein noch denkt: wow, das ist was eigenständiges, so in der Form noch nie da gewesenes. Willkommen auf ‚The Wind-Up’ dem Debüt von der schwedischen Hoffnung MEMFIS.
Diese trauen sich einiges, und so mixen sie Schreigesang, Cleanvocals, rhythmisch krumme Takte, Metal, Jazz und Progressiv-Rock miteinander, um jäh in ruhige, softe Parts zu springen, die dann wieder dissonant zerstückelt werden, untermalt von Drum´n´Base-Beats. Kann sich das bis hierhin noch jemand vorstellen? Sollte ich Vergleiche zu anderen Bands ziehen, so würde ich Namen wie Dillinger Escape Plan, Meshuggah, Opeth, Nightingale und Tool nennen. Das, was diese Scheibe so aussergewöhnlich macht, ist die Mischung und die Art und Weise, wie diese unvereinbar erscheinenden Elemente wie selbstverständlich miteinander kombiniert werden.
Wenn eine Band so viele unterschiedliche Sounds und Stilrichtungen miteinander kombinieren kann, so ist ja fast selbstverständlich, dass das Album zu keinem Augenblick auch nur ansatzweise langweilig erscheint. Als ob das nicht schon insgesamt genug wäre, so belohnen MEMFIS den Zuhörer mit wirklich guten Gesangsleistungen, sowohl im Schrei-und Growlbereich, als auch bei den melodischen Teilen. Die gesamte Produktion ist insgesamt einfach nur gut gelungen. Lediglich die Bassdrum hätte ab und an etwas lauter sein können, aber daran hat man sich nach etwas weniger als einer Minute bereits gewöhnt. Mit viel effektiv eingesetzten Hall-und Echoeffekten sowie gezielt platzierten Keyboards wirken die Songs so extrem raumfüllend, wie es in letzer Zeit selten eine Scheibe geschafft hat.
MEMFIS haben es in ihrer Heimat Schweden mit dem Album bereits in die Top 20-Charts geschafft, und ich hoffe inständig, dass ihnen international ein ebenso großer Erfolg entgegenwinkt, denn verdient hat es eine so eigenständige Scheibe allemal. Bleibt abzuwarten, ob das Newcomer-Label Dental Records die nötigen Voraussetzungen dafür mitbringt, um ihrer allerersten Veröffentlichung den Sprung direkt in die Champions League zu ermöglichen. Geile Scheibe, mehr davon, und das tolle: mit dem Ding können sich viele unterschiedliche Leute angesprochen fühlen. Hauptsache, man hat keine Angst vor Neuem. Übrigens: den Opener ‚Breathless’ gibt es bei Myspace zum anhören und abfeiern.