Minsk – With Echoes In The Movement Of Stone

Wer von uns bekommt nicht gerne Post? Die Spannung, die einen erwartet, wenn man die Umschläge aufreißt und schaut, was da drin ist, ist durch nichts zu ersetzen. Wenn dann in der Post auch noch Post ist (sei es nun Core, Rock oder sonst eine Schubladendenke), umso besser. MINSK spielen ebenfalls Post, bei ihnen ist es Postrock, allerdings reicht mir diese Umschreibung eigentlich nicht aus, da das nicht griffig genug ist.
Denn ganz normaler Postrock klingt für mich definitiv nicht so tonnenschwer, belastend, apokalyptisch wie diese Band. Kaum ein paar Minuten sind vergangen, und schon arbeitet das Kopfkino auf Höchstleistung, um die Klänge, die einem entgegenstrahlen, in Bilder umzuwandeln. MINSK erschaffen dabei bedrückende Bilder von brennenden Wiesen, verdorrten Feldern oder in Trümmern liegenden Städten. Wären sie nur halb so schnell, würden sie wahrscheinlich als lupenreine Doomband einsortiert werden.
Die aus Illinois stammende Band legt bei ihrem Album scheinbar eher Wert auf die Wirkung ihrer Songs, statt auf eine fette Produktion, denn hier ist deutliches Steigerungspotential vorhanden. Von einer schlechten Produktion zu sprechen, würde dem ganzen aber auch nicht gerecht werden. Klanglich ist ‚With echoes in the movement of stone’ eher als „unaufgeräumt“ zu bezeichnen. Wabernde Klangstrukturen, die sich gegenseitig zu unterdrücken versuchen, bei denen aber kein Instrument die nötige Durchsetzungskraft hat, um sich in den Vordergrund zu drängen. Das Ergebnis ist, dass sich oftmals alle Instrumente gegenseitig auslöschen und somit das Hauptaugenmerk (eigentlich das Hauptohrenmerk) auf den Sänger gezogen wird.
Der Gesang? Tja, hier scheiden sich wahrscheinlich die Geister, ob das nun klasse, klassisch oder klar vorbei ist. Irgendwie hat man den Eindruck, von einem Glen Danzig-Imitator rockige Songs vorgetragen zu bekommen, der sich nicht so ganz sicher ist, ob er eher auf schmalziger Elvis Presley oder auf krächzender Bruce Springsteen machen soll.
Alles in allem ist ‚With echoes in the movement of stone’ ein gelungenes Album mit enorm viel Tiefgang, dem man allerdings mehr als nur einen Hördurchlauf gönnen muss, bevor sich einem die einzelnen Parts in ihrer Ganzheit erschließen. Wer sich gerne längerfristig mit Musik beschäftigt und diese analysiert, wird hier seine wahre Freude haben, wer allerdings darauf wartet, wann denn Singalongs oder Refrains kommen, der wird eher enttäuscht werden.

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