Mötley Crüe – Saints Of Los Angeles

Nein, Heilige waren und sind Nikki Sixx, Mick Mars, Vince Neil und Tommy Lee nie. Kaum eine andere Band steht so sehr für die drei Schlagwörter Sex, Drugs and Rock ´n´ Roll wie MÖTLEY CRÜE, keine Stadt symbolisiert diesen Lebensstil so sehr wie das Sündenbabel L.A. und in keiner Dekade wurde dies so exzessiv ausgelebt wie in den 80ern. California über alles!

Gegründet 1981, stieg die Band schnell zu den größten Vertretern der Glam- und Metal-Rock-Szene der 80er auf, zusammen mit anderen großen Namen wie GUNS´N´ROSES, POISON, W.A.S.P., SKID ROW, frühen BON JOVI oder CINDERELLA. An Hedonismus und Narzissmus war diese Zeit sicher kaum zu übertreffen und so kam, was kommen musste. Anfang der 90er brach das ganze System, welches sich immer mehr in Skandalen, Unglaubwürdigkeiten und Lächerlichkeiten verstrickt hatte, zusammen. Das wahnsinnige „Use your Illusion“- Doppelalbum von GNR war der letzte Atemschrei einer sterbenden Szene. Grunge und Punk, die sich seit jeher als Antithese zum Bombast verstanden, füllten das Vakuum. Nach dem 89er Album „Dr. Feelgood”, für viele der Höhepunkt der Crüe, machten einzelne Bandmitglieder lediglich damit auf sich aufmerksam, dass sie kurzzeitige Beziehungen mit leicht bekleideten Damen pflegten. Bekanntestes Beispiel dürfte wohl die Liaison zwischen Tommy Lee und der Badenixe Pamela Anderson sein.

Zwar veröffentlichte man noch einige Alben, teilweise mit anderer Besetzung, doch schienen die goldenen Zeiten vorbei. Erst jetzt, knapp 20 Jahre nach dem letzten richtig guten Album, erreicht der Zyklus des Lebens wieder Gefilde, über die es zu berichten lohnt…und das sind musikalische!

Was MÖTLEY CRÜE hier abliefern, ist keine Hommage an den Staub der Geschichte, kein verzweifelter Versuch, längst vergangene Zeiten wieder aufleben zu lassen. Es ist vielmehr einfach nur ehrlicher und dreckiger Rock, der zwar den Spirit der 80er in sich trägt, jedoch im Soundgewand des neuen Jahrtausends frisch und kräftig aus den Boxen fegt und dabei authentischer und einfallsreicher klingt als manch eine jugendliche Combo des modernen Metal-Zirkus´. Hervorzuheben wären hier etwa der stampfende Opener „Face Down In The Dirt“, das eingängig rollende und hüpfende Titelstück oder das groovende „Motherfucker Of The Year“.

Auf diesen begehrten Titel sind MÖTLEY CRÜE sicherlich ganz heiße Anwärter, was anderes wollen sie nicht. Meine Unterstützung haben sie. Thumbs up!

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